Förderpreise der Stiftung der Bauindustrie an Studierende und Absolventen der TUHH

23.06.2004

Bild oben rechts v.l.n.r.: Jan Dührkop, Marco Haberland, Caroline Huber, Dr.-Ing. Friedrich W. Oeser (Vors. der Stiftung der Bauindustrie Hamburg)

2. Tag der Bauindustrie am 23. Juni 2004 in der TUHH
Caroline Huber, 28, und Jan Dührkop, 27, erhielten heute die jeweils mit 2.000 EURO dotierten Diplompreise der Stiftung der Bauindustrie Hamburg. Die diesjährigen Vordiplompreise in Höhe von jeweils 1.000 EURO bekamen Ingrid Stracke und Marco Haberland, beide 23, für die besten Vordiplome 2004 im Bauwesen.
In Anwesenheit des Staatsrats der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Dr. Heinrich Doppler sowie vielen Repräsentanten der Hamburger Bauwirtschaft wurden die Förderpreise im Rahmen des 2. Tags der Bauindustrie übergeben.

Tauchen lernen für die Wissenschaft

Caroline Huber erhielt den Preis für ihre herausragende Arbeit "Wave Damping Effects Caused by Seagrasses". Nur durch ihr großes Engagement war es ihr möglich, die Experimente in USA erfolgreich durchzuführen. So musste sie zunächst einen Tauchlehrgang absolvieren, um die Messgeräte unterhalb der Wasseroberfläche einrichten zu können. Die Diplomarbeit wurde im Rahmen einer Kooperation mit dem Horn Point Laboratory der University of Maryland in den USA erstellt, um festzustellen, welcher Zusammenhang zwischen Strömungsvorgängen bzw. Wellenbelastungen und der Populationsentwicklung der Seegrasbestände besteht. Eine Fragestellung, die für die Ursachenanalyse über den Rückgang der Seegrasbestände wichtig ist. Dreimonatige Messungen, Druckmessungen sowie umfangreiche Spektralanalysen der Wellen bildeten die Grundlage für eine von Caroline Huber entwickelte mathematische Funktion, die den Zusammenhang zwischen den hydrobiologischen und strömungsmechanischen Erscheinungen quantifiziert. Diese von Caroline Huber entwickelte Methode wurde vom Horn Point Laboratory übernommen.

Pfahlgründungen in Hamburg
Jan Dührkop lieferte in seiner prämierten Diplomarbeit den "Entwurf einer kombinierten Gründung aus vorhandenen und neuen Pfählen für ein mehrgeschossiges Bürogebäude". Viele Gebäude in Hamburg sind bedingt durch den weichen Untergrund auf Pfählen tief gegründet. Beispiele sind die Gebäude in der Hamburger Speicherstadt oder der geplante ChinaTower im Harburger Hafen. Bedingt durch geänderte Nutzungskonzepte werden die Gebäude teils rückgebaut und anschließend neue Gebäude errichtet oder vorhandene Gebäude aufgestockt. Es stellt sich dann sofort die technisch und wirtschaftlich äußerst interessante Frage, ob die vorhandene Pfahlgründung genutzt werden kann. Aufgrund fehlender Erkenntnisse des Tragverhaltens schrecken Investoren davor zurück, ein neues Gebäude auf alte Pfähle zu gründen, sogar wenn die Gründung nachweislich noch intakt ist. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens der TUHH werden hierzu unter der Leitung von Professor Jürgen Grabe und Mitarbeit von Florian König im Arbeitsbereich Geotechnik derzeit fehlende Methoden zur Beurteilung des kombinierten Tragverhaltens von bestehenden und neuen Pfählen entwickelt.
In der Diplomarbeit wird der Fragestellung nachgegangen, ob zum Bau eines mehrgeschossiges Bürogebäudes vorhandene Pfahlgründungen benutzt werden können und wenn ja, wie dies im Einzelnen mit neuen Gründungspfählen kombiniert werden kann. Jan Dührkop entwickelte ein mechanisches Modell, um die Lastabtragung einer kombinierten Pfahlgründung aus bestehenden und neuen Pfählen zu beschreiben. Für den Bau eines mehrgeschossigen Bürogebäudes erarbeitet er die notwendigen Tragfähigkeitsnachweise, führt die Bemessung der einzelnen Bauteile durch und erläutert den notwendigen Bauablauf.


Aktuelle Perspektiven für das Bauwesen und für die Umwelttechnik in Hamburg zeigte der "Tag der Bauindustrie 2004" auf. Den zentralen Festvortrag hielt der Staatsrat der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Dr. Heinrich Doppler. Sein Thema: "Bauen in Hamburg - neue Ziele ?".
Staatsrat Dr. Heinrich Doppler: "Im Rahmen der wachsenden Stadt müssen wir intelligente Wege finden, Wohnen, Gewerbe und Natur miteinander zu verbinden. Bei der Entwicklung innovativer Techniken im Baubereich spielen vor allem junge Ingenieure eine große Rolle. Der Förderpreis der Stiftung der Bauindustrie Hamburg leistet insoweit einen wichtigen Beitrag, den Studentinnen und Studenten zu zeigen, wie bedeutsam ihr Fachwissen und ihr Engagement in diesem Bereich ist."

Professor Thomas Bauer, Vizepräsident des Vorstandes des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, referierte über die "Bauwirtschaft im Spannungsfeld des Wandels in Deutschland und Europa".

Die rasante politische Entwicklung Europas setzt die deutsche Bauwirtschaft besonderen Herausforderungen aus. Der beständige Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Bauindustrie gewinnt daher an Bedeutung. Umso wichtiger sind Foren wie der Tag der Bauindustrie, um Kontakte zwischen der Wissenschaft und der Praxis herzustellen. Darüber hinaus wird der ingenieurwissenschaftliche Nachwuchs von der Hamburger Bauwirtschaft weiterhin gefördert.

Die Stiftung der Bauindustrie Hamburg, die vom Bauindustrieverband Hamburg e.V. errichtete gemeinnützige Einrichtung zur Berufsförderung, fördert in diesem Jahr herausragende Studierende und Absolventen des Studiengangs Bauingenieurwesen und Umwelttechnik mit den Förderpreisen der Stiftung der Bauindustrie Hamburg, die mit insgesamt 6.000 Euro dotiert sind.


TUHH - Pressestelle
Ingrid Holst
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