07.05.2007
Die Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) baut ihre Aktivitäten auf dem Gebiet der Luftfahrtforschung weiter aus. Gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist an der TUHH das Institut für das „Lufttransportsystem“ gegründet worden. Als neu berufener Institutsleiter hat Prof. Dr.- Ing. Volker Gollnick seinen Dienst am 1.Mai begonnen. Der 43-jährige Wissenschaftler leitet in Personalunion die ebenfalls auf dem Campus ansässige DLR-Forschungsgruppe „Lufttransportkonzepte und Technologiebewertung.“
Prof. Gollnick ist ein Experte auf den Gebieten Flugführungssysteme und Luftverkehrsszenarien. In den neunziger Jahren wirkte er aktiv an der Entwicklung des weltweit ersten Luftfahrzeugs mit, dessen Flugsteuerung auf Lichtwellenleitern basiert. Vor seiner Rufannahme an die TUHH war Gollnick als Programmleiter in der zentralen EADS Konzernforschung in München für Projekte auf den Gebieten Cockpitsysteme und Flugführung verantwortlich. Von 1999 bis 2005 leitete der Luftfahrtexperte bei der Eurocopter Deutschland GmbH u.a. Forschungsprogramme für Cockpitsysteme sowie Flugführung. Der Wissenschaftler genießt internationale Anerkennung für seine Konzepte im Bereich der Technologie und des Designs von Flugführungssystemen für den zukünftigen Luftverkehr.
Gollnick ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt sowie des American Institutes of Aeronautics and Astronautics. Außerdem ist er Lehrbeauftragter an der TU München für das Fachgebiet „Flugsystemtechnik Drehflügler“.
Der gebürtige Westfale wird mit seiner Familie vom bayerischen Kösching nach Apensen bei Buxtehude, südwestlich von Hamburg, umziehen.
Das neue TUHH- Institut „Lufttransportsystem“ lenkt den Blick auf die Gesamtsicht des komplexen Systems Lufttransport. Diese systematische Betrachtung vom Passagier über Luftfahrtgesellschaften bis zum Hersteller ist in dieser Form neu. Zur Kernaufgabe des Instituts gehört die Bewertung neuer Flugzeugkonzepte und Flugführungssysteme sowie von Betriebsverfahren im gesamten Kontext des Lufttransportsystems. Dabei geht es auch um Methoden zur Bewertung der Effizienz des Lufttransportsystems im Vergleich mit anderen Verkehrsträgern. Zu den Forschungsaufgaben gehört ferner die Entwicklung zukünftiger Luftverkehrsszenarien sowie geeigneter Methoden zu deren Bewertung. Die Forschung im neuen Institut erfolgt in enger interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Instituten der TUHH sowie des DLR. In diesem Themenbereich wird Airbus ein wichtiger Partner für Kooperationen sein.
TUHH-Präsident, Prof. Dr.-Ing. habil. Edwin Kreuzer, sagt: „Wir freuen uns über den damit verbundenen Einstieg in ein neues Feld der Luftfahrtforschung. Der neue Lehrstuhl markiert an der TUHH zugleich den Beginn einer zukunftsweisenden Forschungskooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.“
Das für Luftfahrtforschung zuständige DLR-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Joachim Szodruch betont: „Der Ausbau der Luftfahrtforschung an der Technischen Universität in Kooperation mit dem DLR ist ein wichtiger Schritt für Hamburg und den Standort Deutschland. Für die betreffende Industrie und Zulieferer gemeinsam mit der TUHH und dem DLR beinhaltet diese neue Forschungskooperation große Potenziale und Herausforderungen für die Luftfahrt.“
Hintergrundinformationen
Luftfahrtforschung an der TUHH
An der TUHH wird mit dem neuen Institut für das Lufttransportsystem und der Kooperation mit dem DLR der kontinuierliche Aufbau der Luftfahrtforschung fortgesetzt. Im April 2007 wurde mit Prof. Dr. Frank Thielecke ein international renommierter Wissenschaftler für Flugphysik und Systemautomation als Nachfolger von Prof. Dr. Udo Carl an das Institut für „Flugzeug-Systemtechnik“ mit Sitz im Technologiezentrum Hamburg-Finkenwerder berufen. Insgesamt forschen heute 20 Professoren und mehr als 70 wissenschaftliche Mitarbeiter und Techniker an luftfahrtrelevanten Fragestellungen und Technologien. Zwei weitere Institute werden im Bereich der Luftfahrtforschung in den nächsten Monaten an der TUHH gegründet werden.
Mit dem konsequenten Aufbau neuer Forschungseinrichtungen stärkt die TUHH ihre international anerkannte Position in der Luftfahrtforschung und wird dadurch auch für Studierende noch attraktiver werden. Ziel ist es, die Forschung und Ausbildung auf dem Gebiet der Flugzeuge der Zukunft zu erweitern, um das Potenzial an Ingenieuren und Ingenieurinnen für Luftfahrtunternehmen und Zuliefererbetriebe der Region zu vergrößern. Schon heute verlassen jährlich zwischen 40 und 50 für die Luftfahrt qualifizierte Absolventen die TUHH. Die norddeutsche Metropolregion ist, neben Seattle und Toulouse, eines der weltweit führenden Zentren der zivilen Luftfahrttechnik. In Hamburg ist die Luftfahrtindustrie der wichtigste Motor für Wachstum und Beschäftigung im industriellen Bereich. Vor diesem Hintergrund kommt dem Ausbau der Luftfahrtforschung an der TUHH eine strategische Bedeutung für die Wirtschaftskraft der Region zu.
Siehe auch: www.tuhh.de/forschung/luftfahrt/aktuell.html
TUHH - Pressestelle
Jutta Katharina Werner
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