Trauer um Professor Dr. Dr. h.c. mult. Hansjörg Sinn
Gründervater und Ehrendoktor der TUHH hochbetagt verstorben
23.12.2025
Foto: UHH_Fachbereich Chemie_Behrens
Er war einer der geistigen Väter der TU Hamburg und hat ihr als Gründungsauftrag „Technik für die Menschen“ in ihre DNA geschrieben: Nun ist Professor Dr. rer. nat. Hansjörg Sinn im Alter von 95 Jahren verstorben. Die Technische Universität Hamburg trauert um Hansjörg Sinn, der über Jahrzehnte hinweg zu den prägenden Persönlichkeiten der Wissenschaftspolitik Hamburgs gehörte.
„Mit Hansjörg Sinn verliert die Technische Universität Hamburg einen ihrer Gründungsväter und wichtigsten Vordenker. Sein Leitbild ‚Technik für die Menschen‘ prägt unsere Universität bis heute – als Anspruch, exzellente Ingenieurwissenschaften stets mit gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet und werden sein Wirken und seine Haltung in ehrendem Andenken bewahren“, kommentierte TUHH-Präsident Professor Dr.-Ing. Andreas Timm-Giel.
Sinn wurde am 20. Juli 1929 in Ludwigshafen geboren. Nach seinem Studium in Mainz, Innsbruck, Bonn und Braunschweig promovierte er 1956 und habilitierte sich 1963 in München. Von 1965 bis zu seiner Emeritierung 1995 prägte er die Lehre und Forschung am Fachbereich Chemie der Universität Hamburg. Seine Arbeiten zu Metallocen-/MAO Katalysatoren und zur Pyrolyse von Kunststoffen und Altreifen setzten Maßstäbe und beeinflussten die Polymerchemie nachhaltig.
Als Rektor und von 1970 bis 1972 als Vizepräsident der Universität Hamburg sowie in seiner Zeit als parteiloser Senator für Wissenschaft und Forschung wirkte er in hochschulpolitisch schwierigen Zeiten ausgleichend und setzte in der Stadt mit den Gründungen der TU Harburg und des Instituts für Technische und Makromolekulare Chemie am Fachbereich Chemie der Universität Hamburg für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Hamburg wichtige Akzente.
Für seine wissenschaftlichen Verdienste wurde ihm der Titel des Ehrendoktors der TUHH verliehen. Sinn war steter Fürsprecher einer zweiten Universität in Hamburg mit technischen Fächern. Von einer „Technischen Hochschule an der Niederelbe“ hatte schon 1928 der Altonaer und spätere Erste Bürgermeister Hamburgs, Max Brauer, gesprochen. Unabhängig davon konstatierte Sinn in den 60er Jahren einen Mangel an technischen Fächern und setzte sich konsequent für eine Technische Universität in Hamburg ein. Bis zu deren Gründung 1978 verging dennoch mehr als ein Jahrzehnt. „Vielleicht wurde zu gründlich begutachtet“, vermutete Sinn 1982 als Grund für den langen Reifeprozess:
„Aber schließlich kam der Standort Harburg und unter den deutschen Hochschulen ein Kleinod heraus.“
Früh bescheinigte Sinn den Erfolg der Gründung: die TUHH habe ein „ausgesprochenes Qualitätsbewusstsein“. Die Vernetzung mit der Wirtschaft sei vorbildlich. Zum Motiv für das von ihm in den Gründerjahren entwickelte Leitbild „Technik für die Menschen“ sagt Sinn: „Es kommt darauf an, dass wir uns nicht von Technik beherrschen lassen, sondern Technik zur Mehrung unserer Wohlfahrt nutzen und unsere Umwelt dementsprechend gestalten.“
Die TU Hamburg verliert mit Hansjörg Sinn einen ihrer Gründungsväter, steten Fürsprecher und Vordenker, einen großen Forscher und einen Menschen, der mit seiner Einstellung zukunftsweisende Prinzipien vertreten hat, die in der TU Hamburg fortwirken. Die Technische Universität Hamburg wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
TUHH - Pressestelle
Ruediger Bendlin
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