23.04.2024
Aerogele wurden ursprünglich in der Raumfahrt eingesetzt. Inzwischen werden sie als Wärmedämmstoffe für Industrieanlagen und Gebäude genutzt, kommen aber auch als Katalysator- und Wirkstoffträger zum Einsatz. Die offizielle Inbetriebnahme der Anlage erfolgte anlässlich eines Treffens des Clusters „Beitrag der Aerogele zur Energieeffizienz-Erhöhung in der Industrie“, an dem auch Vertreter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und des Projektträger Jülich (PtJ) teilgenommen haben.
Mit Hilfe der neuen Anlage sollen in Kooperation zwischen Industrie und Forschung neue Technologien zur Produktion von Aerogelen entwickelt werden. Außerdem sollen die Betriebsdaten der Anlage ausgewertet werden, um an diesem Beispiel den Energieverbrauch und die Produktionskosten in anderen neuen Produktionsanlagen reduzieren und optimieren zu können. Nach ersten Schätzungen von Projektleiter und Verfahrensexperte Alberto Bueno verbraucht die neuentwickelte Pilotanlage beispielsweise bis zu 20 Mal weniger Ethanol im Vergleich zum aktuellen Produktionsstandard – so werden die Rückgewinnungskosten von Ethanol erheblich minimiert, was die Gesamtkosten für die Produktion von Aerogelen reduziert und die Nachhaltigkeit deutlich verbessert.
Prof. Dr.-Ing. Irina Smirnova, Vizepräsidentin Forschung der TU Hamburg: „Ich freue mich sehr, dass durch den exzellenten fachlichen Austausch in unserem Aerogel-Cluster solche einzigartigen technologischen Lösungen entstehen und diese dank der guten Infrastruktur der TUHH und beispielhafter Zusammenarbeit mit der Firma aerogel-it bei uns vor Ort umgesetzt und in Forschung und Lehre integriert werden können."
Die Gesamtleistung der Anlage beträgt 150 Liter/Tag, was sie zur weltweit größten spezialisierten Pilotanlage für die Herstellung von Bioaerogelen macht. Sie wurde vom Institut für Thermische Verfahrenstechnik (Prof. Smirnova) in Kooperation mit der aerogel-it GmbH (CEO Marc Fricke, Projektleiter Alberto Bueno) konstruiert und entwickelt. Sie ist außerdem Teil des 2018 etablierten Clusters „Beitrag der Aerogele zur Energieeffizienz-Erhöhung in der Industrie“. Das BMWK unterstützt die Arbeiten des Clusters in Forschungsprojekten und durch den Austausch in den Forschungsnetzwerken Energie.
Marc Fricke, CEO aerogel-it: „Wir sind stolz darauf, die weltweit einzigartige und größte Pilotanlage zur Herstellung von biobasierten Aerogelen an der TU Hamburg installiert und in Betrieb genommen zu haben. Das ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zur industriellen Produktion für diese besonders nachhaltigen Produkte.“
Perspektivisch soll die Aerogel-Herstellung auch in die Forschungsinitiative „BlueMat: Water-Driven Materials“ eingebunden werden, um Methoden skalierbarer Herstellung von porösen Materialien zu entwickeln und auf verschiedene Materialtypen zu übertragen.
TUHH - Pressestelle