11.12.2023
Einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der grundlegenden und angewandten chemischen Thermodynamik wird künftig den Sonderforschungsbereich SMART Reactors (SFB) an der Technischen Universität Hamburg verstärken: Professor Walter G. Chapman ist kein Unbekannter am Institut für Thermische Verfahrenstechnik. Seit 2019 ist der Chemieingenieur dort als ständiger Gastprofessor tätig. Künftig wird Prof. Chapman dem SFB im Rahmen des Mercator-Stipendienmoduls zur Verfügung stehen – unter anderem als Co-Betreuer für die Doktoranden im Projekt „Experimentell unterstützte Modellierung lokaler Prozessbedingungen mit selbst angepassten Komponenten“. Mercator Fellows dienen als wichtige Impulsgeber und helfen, Ideen zur Lösung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen zu entwickeln. „Wir sind sehr stolz, einen so herausragenden Wissenschaftler mit Weltruf für die Arbeit an unserem Sonderforschungsbereich begrüßen zu dürfen“, sagt Professorin Irina Smirnova, Leiterin des Instituts für Thermische Verfahrenstechnik und Vizepräsidentin Forschung.
Die Zusammenarbeit wurde dadurch angeregt, dass Chapman 2019 einen Humboldt-Forschungspreis der deutschen Alexander-von-Humboldt-Stiftung erhielt, einen Preis, mit dem Forschungsleistungen gewürdigt und ausländische Wissenschaftler zu einem Arbeitsaufenthalt an Forschungseinrichtungen in Deutschland ermutigt werden. Im Rahmen der Tätigkeiten dieses Forschungspreises, hat Prof. Chapman bereits gezielt an den Vorbereitungen zum SFB mitgewirkt. Chapman, der zum ständigen Gastprofessor an der Technischen Universität Hamburg ernannt wurde, wird auch als Co-Betreuer für Doktoranden an der Universität tätig sein.
„Die Entwicklung dieser Reaktorsysteme für spezifische Anwendungen wird unglaublich leistungsstark sein, sowohl in biochemischen als auch in chemischen Systemen“, sagte Chapman. „Dies könnte die Art und Weise, wie bestimmte Chemikalien hergestellt werden, verändern und es möglich machen, dies lokal, relativ kostengünstig und auf nachhaltigere Weise zu tun.“
Prozesse auf erneuerbare Rohstoffe umstellen
Der SFB SMART Reactors hat das Ziel, Lösungen dafür zu finden, Wirtschafts- und Produktionsketten von fossilen auf nachhaltige und erneuerbare Rohstoffe umzustellen. Diese können jedoch saisonal und geologisch in ihrer Verfügbarkeit und Qualität schwanken. Daher braucht man dringend Verfahren und Reaktoren, die flexibel auf schwankende Rohstoffeigenschaften reagieren können. Um eine solche Anpassung zu ermöglichen, ist ein sehr hohes Maß an Prozesskontrolle erforderlich: Drücke, Temperaturen, Konzentrationen sowie Stoffe und Flüssigkeiten müssen in den Reaktoren mit geeigneten Sensoren überwacht werden. Das SFB-Team möchte dafür in den kommenden Jahren neue Mehrzweckreaktoren entwickeln, die nachhaltige erneuerbare Ressourcen auf nachhaltigere Weise in verschiedene Produkte umwandeln können.
Thermodynamische Modelle erklären
Die Heimatuniversität von Prof. Chapman ist die Rice University, eine der führenden privaten US-Universitäten mit Sitz in Houston, Texas. Dort wirkt er als Professor für Chemie- und Biomolekulartechnik, als Direktor des Energy and Environmental Systems Institute und stellvertretender Dekan für Energieforschung. Der Humboldt-Forschungspreisträger ist ein engagierter Forscher und Lehrer, der mit zahlreichen internationalen Lehrpreisen ausgezeichnet wurde. Der Humboldtpreis ehrt Wissenschaftler∗innen für ihr bisheriges Gesamtschaffen, deren grundlegende Entdeckungen, Erkenntnisse oder neue Theorien das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben. Zu den bedeutenden Beiträgen des US-Forschers gehören thermodynamische Modelle für das Phasenverhalten komplexer Flüssigkeiten und Grenzflächeneigenschaften, die sowohl für die Industrie als auch für die Wissenschaft relevant sind.
Weitere Informationen: https://www.tuhh.de/sfb1615/welcome
TUHH - Pressestelle
Elke Schulze
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