TU Hamburg Start-up gewinnt Deutschen Gründerpreis 2022

Von der Forschung in die Praxis – Hamburgerinnen stellen aus Bioplastik Verpackungen her

14.09.2022

Dr.-Ing. Anne Lamp, Gewinnerin des Deutschen Gründerpreises 2022
Dr.-Ing. Anne Lamp, Gewinnerin des Deutschen Gründerpreises 2022Foto: Eva Häberle/TU Hamburg

Johanna Baare und Dr. Anne Lamp haben mit ihrem Unternehmen „traceless“ den renommierten Deutschen Gründerpreis in der Kategorie „StartUp 2022“ gewonnen. Er wird jährlich in den Kategorien „StartUp“ und „Aufsteiger“ verliehen. Das Unternehmen ist eine Ausgründung der TU Hamburg und stellt Verpackungen aus Bioplastik her, die sich nach kurzer Zeit von alleine auflösen. So leistet traceless einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Verpackungsmüll.

Katharina Fegebank, Wissenschaftssenatorin: „Wir brauchen kluge Köpfe, die mit frischen Ideen die Probleme unserer Zeit lösen. Das Projekt „traceless“ zeigt uns in besonderer Art und Weise, wie Forschung ganz praktisch einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten kann. Ganz besonders freut mich, dass das Projekt bereits durch tolle Programme wie „Calls for Transfer“ frühzeitig gefördert wurden. Ich gratuliere den Gewinnerinnen ganz herzlich zu der ausgezeichneten Arbeit und dem Gewinn des Deutschen Gründerpreises 2022! “

Prof. Andreas Timm-Giel, Präsident der TU Hamburg: „Die TU Hamburg gratuliert herzlich. Wir freuen uns mit den erfolgreichen Gründerinnen, vor allem mit unserer Absolventin Dr. Anne Lamp. Wir sehen uns mit dem Start-up traceless darin bestärkt, Gründungsaktivitäten an der TU Hamburg einen besonderen Stellenwert einzuräumen. Sie reichen von Lehrveranstaltungen und Ideen-Wettbewerben über das EXIST-Programm bis zum Startup Dock. Und wir sehen uns ermutigt auf dem Hamburger Weg der Förderung junger technologieorientierter Startups. Engineering to Face Climate Change ist das Motto für viele Forschungsarbeiten der TU Hamburg und traceless zeigt, wie Forschung konkret und erfolgreich umgesetzt werden kann in Produkte, die uns helfen, Probleme zu bewältigen.“

Dr.-Ing. Anne Lamp und Johanna Baare gewinnen den Deutschen Gründerpreis 2022
Dr.-Ing. Anne Lamp und Johanna Baare gewinnen den Deutschen Gründerpreis 2022Foto: Deutscher Gründerpreis

Hintergrund

Weltweit fallen enorme Mengen an Plastikmüll an – 90 Millionen Tonnen davon landen irgendwo in der Umwelt. Das an der TU Hamburg gegründete Start-up verspricht Abhilfe: Es hat einen vielfältig einsetzbaren Kunststoff entwickelt, der vollständig kompostierbar ist und dadurch die Natur nicht belastet. 2020 wagte Gründerin Dr. Anne Lamp den mutigen Schritt und gründete traceless, gemeinsam mit der gelernten Ökonomin Johanna Baare. „Für mich bedeutete die Gründung eines Start-ups eine gewisse Umstellung“, sagt Lamp. „Ich musste die reine Wissenschaftsbrille abnehme und plötzlich auch wirtschaftlich denken.“ Die erste finanzielle Starthilfe gab’s vom Förderprogramm „Calls for Transfer“ von Hamburg Innovation. Seitdem haben mehrere Partner in das junge Unternehmen investiert, das jetzt mit dem Deutschen Gründerpreis 2022 ausgezeichnet wird.

In großem Maßstab produzieren

Grundlage der Technik ist ein Granulat, das zu Folien, Beschichtungen oder auch zu soliden Kunststoffteilen verarbeitet werden kann. Der Rohstoff für dieses Granulat ist ein braunes Pulver, es sind Reste aus der Lebensmittelproduktion, zum Beispiel Getreiderückstände aus der Bier- und Stärkeherstellung. „Unsere eigentliche Innovation liegt darin, dass wir mit unserem Verfahren sehr günstig produzieren können“, erläutert Anne Lamp. „Wir wollen nicht irgendein Nischenprodukt herstellen, sondern in großem Maßstab produzieren – schließlich wollen wir ja wirklich ein Problem lösen.“ Eine erste Pilotanlage entstand bereits im niedersächsischen Buchholz. Sie liefert pro Monat eine Tonne Granulat. Auch der nächste Schritt ist schon anvisiert: Der Pilotanlage, die in einem klassenzimmergroßen Raum Platz findet, soll eine erste kleine Industrieanlage folgen – geplante Monatskapazität: bis zu 500 Tonnen. „Diese Anlage soll Ende 2023 in Betrieb gehen und beweisen, dass unser Verfahren kostengünstig und in großem Maßstab funktioniert“, sagt Anne Lamp. „Dann sollte es bereit sein für einen großflächigen industriellen Einsatz.“

 

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