11.02.2022
Mit dem Fortschreiten des Klimawandels wird nachhaltige Energie für die Versorgung von Gesellschaft und Wirtschaft immer wichtiger. Eine Tatsache, die aufgrund der zunehmenden Elektrifizierung weiter an Relevanz gewinnt. Für eine gelungene Energiewende, muss allerdings das gesamte Energiesystem umgestellt werden. Dafür braucht es weitere Energieträger zur Zwischenspeicherung von regenerativ erzeugtem Strom. Die Lösung: Wasserstoff. Dieser soll künftig erneuerbare Energie über weite Strecken transportieren und in großen Mengen und über einen langen Zeitraum effizient speichern. Wie das unter realen Bedingungen funktionieren kann, untersuchen zukünftig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft der Technischen Universität Hamburg in Lübeck.
Verbindung des Elektrizitäts-, Verkehrs- und Wärmesektors
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von grünem Wasserstoff zu erforschen. Dabei soll die gesamte Wertschöpfungskette, also das Erzeugen, Speichern, Bereitstellen und Nutzen von Wasserstoff im kommunalen Bereich abgebildet werden. Ausgangspunkt dafür ist „grüner“ Strom, der aus mit Deponiegas betriebenen Blockheizkraftwerken gewonnen wird. Aus dem Strom wird mit Hilfe eines Elektrolyseurs Wasserstoff erzeugt, der anschließend als Kraftstoff für ein Abfallsammelfahrzeug der Entsorgungsbetriebe Lübeck genutzt wird. Anfallende Nebenprodukte, wie Wärme und Sauerstoff, sollen wiederum in einem Biomassewerk der Entsorgungsbetriebe Lübeck sinnvoll eingesetzt werden.
„Mit diesem Forschungsvorhaben können wir erstmals an einem konkreten Anwendungsfall die gesamte Wertschöpfungskette demonstrieren und unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse mit Daten aus dem realen Betrieb abgleichen. Dies wird anderen Wasserstoffprojekten helfen, die Systemintegration zu verbessern, um dadurch Kosten und die Klimawirkung zu reduzieren“, erklärt TU-Wissenschaftler und Projektleiter Ulf Neuling.
„Die Entsorgungsbetriebe Lübeck sind der kommunale Dienstleister in der Hansestadt Lübeck. Die Energiewende zählt zu den größten Herausforderungen der nächsten beiden Jahrzehnte und wir haben bereits vor vielen Jahren eine Strategie für erneuerbare Energien entwickelt. Auch beim Thema Wasserstoff wollen wir versuchen, unsere langjährige Kernkompetenz, in Kreisläufen zu denken, umzusetzen“, so Jan-Dirk Verwey, Direktor der Entsorgungsbetriebe Lübeck.
Das Projekt „HyHL“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit knapp drei Millionen Euro über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert. Neben der TU Hamburg sind auch die Entsorgungsbetriebe Lübeck sowie die Stadtwerke Lübeck GmbH beteiligt.
Weitere Informationen unter:
https://www.tuhh.de/iue/f … produktionsverfahren.html
TUHH - Pressestelle