30.11.2021
Professor Marcus Rutner und Doktorand Jakob Brunow der Technischen Universität Hamburg forschen an einem Pflaster für die Infrastruktur. Mit einer ultradünnen Nanobeschichtung wollen sie stark belastete Bauteile von Brücken vor Rissbildungen schützen und damit die vorzeitige Sperrung oder den Abriss wichtiger Verkehrsadern vermeiden. Für ihre Forschung erhielten die beiden Wissenschaftler nun den ersten Platz des Harburger Nachhaltigkeitspreises. Die Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert und wird von der Bezirksversammlung Harburg und der Sparda-Bank Hamburg gestiftet.
Nachhaltige Sanierungsmaßnahme
Das hochstrapazierfähige Nanolaminatpflaster ist eine Gesamtbeschichtung dünner als ein menschliches Haar, bei der sich 160 feine Schichten aus Kupfer und Nickel abwechseln. Diese wird auf geschweißte, genietete oder geschraubte Verbindungen aus Stahl aufgetragen, die im hohen Takt großen wechselnden Lasten durch Schwertransporter oder Güterzüge ausgesetzt sind. Mit der Beschichtung im Nanometer-Bereich sollen Haarrisse im Mikrometer Bereich an den stark belasteten Bauteilen wie mit einem Pflaster verschlossen und somit unschädlich gemacht werden. Auf diese Weise sollen Brücken künftig eine Lebensdauer von mehreren hundert Jahren statt der heute angesetzten 80 bis 100 Jahre erreichen. „Die Stahlindustrie ist ein großer CO2-Produzent. Mit unserer langlebigen und wirtschaftlichen Sanierungsmaßnahme wollen wir den Stahlverbrauch reduzieren und den Bestand schützen. Das entlastet die Umwelt und schont die Ressourcen“ sagt Professor Marcus Rutner und ergänzt: „Mit Technik einen Beitrag für eine bessere Zukunft zu leisten, ist ein tolles Gefühl. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit unserer Forschung die Jury des Nachhaltigkeitspreises überzeugen konnten.“
Über den Harburger Nachhaltigkeitspreis
Der Bezirk Harburg zeichnet mit dem Nachhaltigkeitspreis jährlich Einzelpersonen, Gruppen, Organisationen, Unternehmen oder Institutionen für innovative und nachhaltige Projekte aus. Dabei stehen vor allem die Aspekte Ökologie, Soziales und Wirtschaft im Fokus. Die Preisausschreibung richtet sich vorrangig an Engagierte, die in Harburg wohnen und/oder wirken. In diesem Jahr wurden neben dem Pflaster für die Brücke auch weitere Projekte mit TU-Bezug eingereicht. Den zweiten und dritten Platz belegten die Projekte „Unverpackt Süderelbe“ und „SUMM SUMM SUMM – ökologisch, sozial, nachhaltig: Bienenwachstücher für und von Obdachlosen“.
Weitere Informationen und erste Ergebnisse der TU-Studie unter: https://doi.org/10.1002/stab.202100042
TUHH - Pressestelle