„Entwicklung neuartiger Materialsysteme“

Kaline P. Furlan ist neue Professorin an der TU Hamburg

25.11.2021

Kaline P. Furlan ist neue Professorin am Institut für Keramische Hochleistungswerkstoffe an der TU Hamburg.
Kaline P. Furlan ist neue Professorin am Institut für Keramische Hochleistungswerkstoffe an der TU Hamburg. Foto: Isadora Tast

Um Studierenden ihre Forschung näherzubringen, empfiehlt Kaline P. Furlan Ihnen, genau zu beobachten: „Blickt euch um, welche Materialien seht ihr und wie wurden sie verarbeitet?“, fragt die Materialwissenschaftlerin, die seit August 2021 als Professorin am Institut für Keramische Hochleistungswerkstoffe tätig ist. Denn fast alle Dinge, die wir alltäglich benutzen, sind aus bestimmten Werkstoffen und mit einer bestimmten Werkstofftechnik erzeugt. So haben beispielsweise Kugelschreiber ein Gehäuse, das durch Extrusion oder Spritzguss hergestellt wird. Die Tassen, aus denen wir morgens unseren Kaffee trinken, sind normalerweise aus einer Pulversuspension geformt und danach gesintert. Und ein Stoff, bei dem die Bestandteile nicht so offensichtlich ausgemacht werden können, sind Sonnenschutzmittel. Sie enthalten häufig keramische Titanoxid-Nanopartikel, die wie kleine Spiegel die Sonnenstrahlung reflektieren. „Das faszinierende daran ist, dass die Möglichkeiten, um die Zukunft zu gestalten oder die Welt zu verbessern, durch die Entwicklung neuer Materialsysteme unbegrenzt sind. Beispielsweise können sie zu verbesserten Virenerkennungssystemen und auch zur Beseitigung von Viren mithilfe von Filtern oder nanostrukturierten aktiven Oberflächen führen“, erklärt Kaline P. Furlan.

Die Wissenschaftlerin interessiert sich für die Herausforderungen bei der Herstellung innovativer integrierter Materialsysteme. Solche Werkstoffsysteme weisen funktionale Eigenschaften auf, die sich aus der Kombination und der hierarchischen Strukturierung verschiedener Werkstoffe ergeben. Das können zum Beispiel photonische Wärmedämmschichten sein, die durch selektive Reflexion im Infrarotbereich in der Lage sind, Wärme zurückzugeben. Solche Reflexion wird durch eine maßgeschneiderte keramische Nanostruktur erzeugt.

Werkstoffe und das Ingenieurwesen haben es der Wissenschaftlerin von jeher angetan. Kaline P. Furlan hat bereits ihren Bachelor in Materialwissenschaft an der Bundesuniversität von Santa Catarina in Brasilien absolviert. Mit Zwischenstation am Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung in Bremen, kam sie nach ihrer Promotion nach Hamburg und ist seit fünf Jahren an der TU im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Maßgeschneiderte, multiskalige Werkstoffsysteme“ tätig. „Ich freue mich darauf, neue Kooperationen mit Kollegen der TU Hamburg aufzubauen.“, sagt die Wissenschaftlerin. Professorin zu werden war von jeher – zumindest unbewusst – das Ziel von Kaline P. Furlan. Laut ihrer Mutter hat sie schon als Kind Klassenzimmer mit Tafel, Tischen und Stühlen nachgebaut und ihren Puppen Vorträge gehalten. Außerhalb der Uni gilt ihre Aufmerksamkeit einem siebenjährigen Golden Retriever, mit dem sie die Parks und Wälder rund um Harburg erkundet.


TUHH - Pressestelle
Elke Schulze
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