Wo Fledermäuse sich begegnen

Neu an der TU Hamburg: Professor Alexander Kölpin forscht an drahtlosen Sensoren

04.11.2020

Alexander Kölpin, Professor und Leiter des Instituts für Hochfrequenztechnik an der TU Hamburg.
Alexander Kölpin, Professor und Leiter des Instituts für Hochfrequenztechnik an der TU Hamburg. Foto: privat.

„Ich wollte schon immer Forscher werden“, erinnert sich Alexander Kölpin. „Schon als Kind habe ich an meiner Modelleisenbahn gebastelt, um zu verstehen, wie die Technik funktioniert.“ Bis heute fasziniert den Wissenschaftler insbesondere die Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung. Diese Leidenschaft möchte er künftig auch den Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftlern an der Technischen Universität Hamburg weitergeben: „Mein Ziel ist es, den Studierenden zu zeigen, wie man Theorie in die Praxis umsetzen kann.“

Seit dem 1. März ist Alexander Kölpin Professor und Leiter des Instituts für Hochfrequenztechnik an der TU Hamburg. Der Schwerpunkt seiner Forschung liegt vor allem auf drahtlosen Kommunikationssystemen und Radartechnik. So untersucht er unter anderem drahtlose Funksensoren für schwierige Umgebungsbedingungen. Mit diesen Systemen können Informationen unter minimalem Ressourceneinsatz mobil erfasst und drahtlos weitergesendet werden.

Vampirfledermaus (Desmodus rotundus) mit Sensorknoten. Copyright: Sherri & Brock Fenton
Vampirfledermaus (Desmodus rotundus) mit Sensorknoten. Copyright: Sherri & Brock Fenton

In diesem Kontext erforscht er gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Forschenden mehrerer anderer Universitäten und dem Museum für Naturkunde Berlin miniaturisierte Sensorsysteme, die unter erschwerten Bedingungen ihre Position bestimmen und präzise Messwerte der Umgebungsbedingungen drahtlos senden. Getestet wurde das System unter anderem an Vampirfledermäusen in Panama. Auf dem Rücken der Tiere wurden dafür die drahtlosen Sender aufgeklebt. „Damit sie ungehindert fliegen können, müssen die Sensoren möglichst klein und leicht gestaltet sein. Deswegen haben wir die Sensorknoten so konzipiert, dass sie kleiner als eine Ein-Cent-Münze sind und nicht mehr als ein DINA5-Blatt wiegen“, sagt Alexander Kölpin. Im Laufe des Projekts ist es dem Forschungsteam gelungen, wichtige Daten drahtlos zu erfassen, wie beispielsweise die Temperatur, die Flughöhe und sogar die die sozialen Kontakte der Fledermäuse sowie deren Herzkreislaufaktivität in Form des EKG. „Diese Ergebnisse sind nicht nur für biologische Analysen gewinnbringend, sondern verdeutlichen, dass Komplexität in der Hochfrequenztechnik auch in kleinster Form gelingt. Diese Untersuchungen möchte ich an der TU Hamburg mit meinem Institutsteam weiter ausbauen“, so der TU-Forscher weiter.

Alexander Kölpin studierte an der Friederich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (EEI), wo er 2010 erfolgreich zum Thema „Der erweiterte Sechstor-Empfänger“ promovierte. Nach einer Professur an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus-Senftenberg ist er nun an der TU Hamburg tätig.

Weiterführende Informationen im Magazin der Deutschen Forschungsgemeinschaft: https://www.dfg.de/downlo … 2020/forschung_2020_3.pdf), Seite 18


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