23.07.2020
Alexander Penn war bereits als Kind von der Erfinder-Comicfigur Daniel Düsentrieb begeistert und freute sich in seiner Schulzeit am meisten auf die Experimente im Chemie- und Physikunterricht. Sein Ziel herauszufinden, was die Welt im Innersten zusammenhält, verfolgt er bis heute: An der TU Hamburg baut der Wissenschaftler das neue Institut für Bildgebende Prozesstechnik im Bereich der Verfahrenstechnik auf. Dort möchte er mit Hilfe von Magnetresonanztomografie (MRT) dazu beitragen, die Welt nachhaltiger und klimaneutral zu gestalten.
Die Gesellschaft steht vor einer großen Herausforderung: Kohle, Öl und Gas sollen durch Energieträger aus regenerativen Quellen, und Plastik durch biologisch besser abbaubare Materialien ersetzt werden. Für Alexander Penn spielt die Verfahrenstechnik dabei eine Schlüsselrolle: „Wir brauchen industrielle Prozesse und Reaktoren, die Biomasse in biologisch abbaubare Folien und synthetische Flugzeugkraftstoffe, oder Windstrom aus der Nordsee in besser speicherbaren Wasserstoff oder Methan verwandeln. Mit meiner Forschung setze ich genau hier an, um langfristig verantwortungsvolle Lösungen zu entwickeln.“
An der TU Hamburg möchte der Wissenschaftler die MRT als das Bildgebungsverfahren der Verfahrenstechnik neu erfinden und etablieren. So wurde das Prinzip der Magnetresonanz ursprünglich von Physikern entdeckt und seither vor allem für medizinische Anwendungen weiterentwickelt. „Für mich als Physiker ist es nun besonders reizvoll diese Technik wieder in die Ingenieurwissenschaften zurückzuholen“, so Penn. Künftig möchte der TU-Professor damit Strömungen und chemische Reaktionen in verfahrenstechnischen Anlagen messbar machen, um industrielle Prozesse effizienter und ressourcenschonender zu gestalten. So zum Beispiel bei der Bereitstellung von erneuerbaren Energieträgern, der Verarbeitung von Lebensmitteln oder auch der Herstellung von Medikamenten. „Es ist kaum vorstellbar, aber vielfach wissen wir noch sehr wenig darüber, was genau im Inneren von chemischen Reaktoren passiert – vor allem in der Feststoffverfahrenstechnik. Das macht die Reaktoren anfällig für Störungen. Je besser wir verstehen, was in einem Reaktor passiert, desto besser können wir den Prozess steuern“, erklärt der Wissenschaftler und ergänzt optimistisch: „In der Verfahrenstechnik steht die MRT noch ganz am Anfang, gewinnt aber immer größeren Zuspruch. Da vorne mit dabei zu sein ist aufregend für mich, aber auch für meine Studierenden“.
Alexander Penn studierte Technische Physik an der Technischen Universität Wien und schloss seine Dissertation zum Thema MRT erfolgreich an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürch) ab. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Columbia University in New York (USA), bei dem der Wissenschaftler ein MRT-System für Mehrphasen-Strömungen aufbaute, zog es Penn an die TU Hamburg.
TUHH - Pressestelle
Franziska Trede
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