Wegweisender Hochschulverbund für Informatik: Senat und Hochschulen investieren rund 23 Millionen Euro für den Ausbau der Informatik

03.02.2017

Foto: TUHH/Lina Nguyen

Die Digitalisierung stellt die Gesellschaft vor enorme Herausforderungen. Und die Informatik ist die Schlüsseldisziplin im Digitalisierungsprozess: Im Rahmen der Gesamtstrategie Digitale Stadt baut die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung gemeinsam mit der Technischen Universität Hamburg (TUHH), der Universität Hamburg, der HAW Hamburg und der HafenCity Universität Hamburg die Informatikplattform „ahoi.digital“ auf. Das Projekt kann unter Berücksichtigung von weiteren Fördermitteln ein Gesamtfördervolumen von 32,9 Millionen erreichen. Geplant sind 35 neue Professuren und bis zu 1.500 zusätzliche Informatik-Studienplätze.

Ziel ist es, die Aus- und Weiterbildung sowie die Forschung und den Transfer von Informatikkompetenzen in Hamburg zu bündeln und gemeinsam zu realisieren. Damit setzt die TUHH auch aktiv die Vorschläge des Wissenschaftsrates um, die Kooperation und Vernetzung der Hochschulen im Bereich der Informatik und Digitalisierung zu verstärken.

„Die Digitalisierung von heute lässt sich nicht mit einer Informatik von gestern gestalten. Sie braucht einen starken Rückhalt aus der Forschung und qualifizierte Fachkräfte. Durch die Hochschulallianz können wir Hamburg gemeinsam zu einem gewichtigen Informatik-Standort entwickeln.“, sagt Professor Andreas Timm-Giel, TUHH-Vizepräsident Forschung. Die Informatik ist an der TUHH eine Querschnittswissenschaft, da alle Forschungs- und Berufsfelder mit Informatikaspekten durchdrungen sind und stets neue Anwendungsfelder erschlossen werden. Mit den neuen Professuren wird an der TUHH die Informatik im Themenfeld Cyber Physical Systems für Ingenieurswissenschaften und die Medizintechnik weiter gestärkt.

Konzept Informatikplattform „ahoi.digital

Inhaltlich legt das Konzept den Fokus auf vier Kernthemen der Informatik, die hochschulübergreifend bearbeitet werden und die Schwerpunkte der Informatikaktivitäten der Hamburger Hochschulen bilden sollen:

Wie kann ein Roboter während der Interaktion mit Nutzern schnell Sprachinformationen verarbeiten? Mit dieser und vielen anderen Fragen beschäftigt sich die Universität Hamburg in Kooperation mit dem UKE in einem der Schwerpunktthemen „Cognitive/Learning Systems“. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen komplexe Lernprozesse als Grundlage für neue Informatiksysteme. Anwendung finden die neuen Erkenntnisse unter anderem in der Logistik, Medizin und Pflege. Mit „Cross-Modal Learning“ existiert hier bereits ein internationaler Sonderforschungsbereich.

Ein weiterer Schwerpunkt des Programms ist das Forschungsvorhaben „Smart Systems / Cyber-Physical Systems“, das gegenwärtig an der TU Hamburg und HAW Hamburg angesiedelt ist. Dabei bearbeiten Forscherinnen und Forscher technisch und methodisch Verknüpfungen von Informatik mit smarten Infrastrukturen und Maschinen. Sie arbeiten eng mit den Ingenieurswissenschaften und der Medizin zusammen. Anwendungsbereiche sind zum Beispiel die Luftfahrt, Energiewirtschaft und Medizin.

„Information Governance Technologies“ befasst sich mit dem Umgang sensibler Daten als Grundlage für Verwaltungs-, Mitbestimmungs- und Wertschöpfungsprozesse. Im Mittelpunkt stehen Forschungsfragen, die die ethische Dimension der Verantwortung umfassen: Wie kann transparent zwischen Individualisierung der Informationen und der Diskriminierung von Information und Informationsquellen abgewogen werden? Aktuell arbeiten die TU Hamburg und das Hans-Bredow Institut an diesem Schwerpunkthema in einem interdisziplinären Forschungsverbund mit den Rechts-, Medien- und Wirtschaftswissenschaften der Universität Hamburg. Vor allem in den Bereichen Medien, IT und „smarte“ Infrastrukturen werden die Forschungsergebnisse angewendet.

Das vierte Kernthema der geplanten Informatikplattform ist „Data Science“. Die Querschnittsdisziplin beinhaltet zahlreiche Facetten, über alle Hochschulen verteilt. Sie stellt das Bindeglied zwischen Ingenieurswissenschaften, Naturwissenschaften, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften dar und beschäftigt sich mit Handling von Big Data, also der Speicherung und Verarbeitung von heterogenen Datenquellen. Von den Forschungsergebnissen profitieren Dienstleister, die große Datenmengen verwalten müssen wie beispielsweise Energie- und Wasserversorger.


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