13.09.2016
Was haben die griechischen Sagengestalten Dädalus und Ikarus und die Forschenden am Institut für Flugzeug-Kabinensysteme der Technischen Universität Hamburg (TUHH) gemeinsam? Sie träumen vom Fliegen. Jeweils auf ihre ganz eigene Art zwar, doch dieses Beispiel zeigt, das Kunst und Luftfahrt nicht so weit voneinander entfernt sind, wie im ersten Moment vielleicht gedacht.
Dass sich nicht nur in Physik und Chemie, sondern auch in Kunst und Ethik Parallelen zur Luftfahrt finden, das lernen die Mittelstufenschülerinnen und -schüler des Sachsenwaldgymnasiums in Reinbek im Wahlpflichtfach „Luftfahrt“, welches Lehrkräfte und TUHH-Experten für den interessierten Ingenieursnachwuchs entwickelt haben.
Der Wahlpflichtunterricht bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, neben klassischen Fächern wie Deutsch und Mathe ein weiteres Unterrichtsfach für die Klassen 8 und 9 nach ihren persönlichen Interessen zu belegen. „Dabei ist der Kursus Luftfahrt in jedem Jahr wieder sehr nachgefragt“, weiß Projekt-Leiter Hartmut Hintze, „weil es eben kein einfacher Sport- oder Französischkursus ist, sondern künstlerische, gesellschaftswissenschaftliche sowie naturwissenschaftliche Fächer unter einem Dach vereint“. Auch im bereits fünften Jahr der Zusammenarbeit mit dem Sachsenwaldgymnasium haben sich wieder 21 Jugendliche für dieses besondere Fach entschieden.
In den kommenden zwei Schuljahren werden sie je ein Halbjahr in den Fächern Kunst, Chemie, Physik und Ethik unterrichtet – und das alles unter dem Oberthema Luftfahrt. „Dabei entscheiden die Lehrer, welche luftfahrtspezifische Gewichtung sie in ihrem jeweiligen Fach gerne in Angriff nehmen möchten“, erklärt Hintze. „In regelmäßigen Treffen mit Lehrern und Schulleitung stimmen wir dann unsere möglichen Beiträge dazu ab." Im Fach Ethik geht es dabei etwa um Umweltverträglichkeit oder Reiseknigge, im Chemie-Unterricht hält TUHH-Institutsleiter Professor Ralf God einen Gastvortrag über Kunststoffe in der Luftfahrtwelt. Hintze: „Die Lehrer vermitteln Grundlagen, von uns kommen spezifische Inhalte dazu.“
Seit 2015 ist die TUHH-Kooperation mit dem Sachsenwaldgymnasium in das Airbus Group University Partnership Program (AGUPP) integriert, in dem die Airbus Group mit verschiedenen Universitäten weltweit in Sachen Nachwuchsförderung zusammenarbeitet. „Wir sehen uns da als eine Art Vermittler, um alle Instanzen früh miteinander ins Gespräch zu bringen“, sagt Hintze. „Schließlich stehen wir in der Mitte des Ausbildungsweges künftiger Ingenieure.“ In einem nächsten Schritt sollen E-Learning-Elemente und ein Videokonferenzsystem für die Kurse entwickelt werden.
Dädalus und Ikarus haben sich für die Flucht aus dem Labyrinth des Minotauros Flügel aus Ästen, Wachs und Federn gebaut. Ikarus jedoch wurde übermütig und stieg so hoch hinauf, dass die Sonne das Wachs seiner Flügel schmolz und er hinabstürzte. Wie der Traum vom Fliegen seither Wirklichkeit wurde und wie die Schülerinnen und Schüler des Sachsenwaldgymnasiums das Fliegen der Zukunft mitgestalten können, das erfahren sie in den kommenden zwei Schuljahren – und später vielleicht an der TUHH.
TUHH - Pressestelle
Sabrina Knoll
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