12.05.2016
Fragen aus Deutschland, Impulse aus Asien: Als Teil einer 16-köpfigen Delegation reiste Professor Sönke Knutzen, Vizepräsident Lehre der Technischen Universität Hamburg (TUHH), auf Einladung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft nach Asien. Er informierte sich auf der Delegationsreise „Digitale Bildung“ vom 16. bis 24. April 2016 über die neuesten Entwicklungen zum Thema Digitalisierung und Lehre. In Ministerien, Instituten und Universitäten in Malaysia, Singapur und Hongkong ging die Delegation vielen Fragen nach. Die Antworten, die Sönke Knutzen erhielt, lassen ihn schwärmen: „Politik und Hochschulen räumen der Lehre einen viel höheren Stellenwert ein!“
Zusammenfassend lasse sich aus den Besuchen der Ministerien, Instituten und Universitäten eine Exzellenz-Strategie und Impulse ableiten:
Punkt 1: Definition der Rolle der Hochschule
Knutzen: „Die Hochschulen haben dort den klaren Auftrag, die Gesellschaft zur Wissensgesellschaft zu machen. Die Politik gibt dabei den Rahmen vor und die Hochschulen brechen das herunter. Alle Einrichtungen sehen diesen Punkt ganz klar – und definieren im zweiten Schritt, welche Auswirkungen dies auf ihre Arbeiten hat.“
Punkt 2: Definition des Learning outcome
Knutzen: „Die Hochschulen schauen sehr stark darauf, was bei ihrer Arbeit herauskommen soll: Was erwarten wir als Gesellschaft von den Absolventen und Absolventinnen? Welche Leute brauchen wir, damit unsere Gesellschaft sich weiterentwickelt? Hier geht es vor allem um Persönlichkeitsentwicklung: Kritisches und konstruktives Denken, Kommunikationsfähigkeit, Kreativität, Ausbildung im Sammeln und Bewerten von Informationen – die Hochschulen haben ein sehr konkretes Bild vom Lernenden.“
Punkt 3: Definition der Lehre als strategisches Element zur Exzellen
Knutzen: „Anders als in Deutschland, wo auch die Exzellenz-Initiative einzig auf Forschung schaut, ist in Asien Lehre ein essentieller Bestandteil der Hochschule. Es geht dort nicht nur darum, Lehre zu machen, sondern darum, exzellent in der Lehre zu sein.“
Punkt 4: Umsetzung durch Kulturwandel
Knutzen: „In Asien wird der Stellenwert der Lehre damit gestützt, indem viel Geld investiert wird, um die Lehre sichtbar zu machen. Sie zeigen ihren Professoren: Man kann sich auch mit Lehre profilieren. Dann ist natürlich die Akzeptanz viel höher. Das ist der wesentlichste Schlüssel, um das Thema Lehre an Hochschulen zu verankern.“
Punkt 5: E-Learning als Hilfsmittel
Knutzen: „Auch hier haben die Hochschulen einen ganz klaren Plan: Es geht nicht darum, E-Learning einzusetzen, weil es E-Learning ist. E-Learning soll helfen, die Exzellenz-Strategie umzusetzen. So werden etwa im sogenannten Flip Classroom Lerninhalte online bereitgestellt. Der Lehrende diskutiert dann am Projekt mit seinen Studierenden. Man dreht also die passive und die aktive Lernzeit so hin, wie sie gut passt.“
TUHH hat den Wandel längst eingeleitet
Mit Blick auf diese fünf Punkte ist die TUHH auf dem absolut richtigen Weg, hat mit Projekten wie der Hamburg Open Online University (HOOU), dem Umbau zahlreicher Lehrveranstaltungen oder der Verknüpfung von fachlicher und didaktischer Expertise am Zentrum für Lehre und Lernen (ZLL) den Wandel zur Digitalisierung der Lehre längst eingeleitet. Knutzen: „Wir sind in allen Punkten mit der TUHH längst auf dem richtigen Weg. Wir müssen kleinere Schritte gehen, sind aber im Vergleich mit anderen Unis schon sehr weit gekommen. Und jetzt gilt es noch, den schönen Schwung zu halten.“
Über den Stifterverband
Der Stifterverband ist die Gemeinschaftsinitiative von Unternehmen und Stiftungen, die ganzheitlich in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Innovation berät, vernetzt und fördert. Im Aktionsfeld Wissenschaft engagiert sich der Stifterverband als Impulsgeber und strategischer Partner von Forschungseinrichtungen und Hochschulen in Deutschland. In diesem Zusammenhang lud der Verband vom 16. bis 24. April 2016 zur Delegationsreise „Digitale Bildung“ nach Malaysia, Singapur und Hongkong. Unter den 16 Teilnehmern waren auch Vertreter jener Hochschulen, die als Vorreiter auf dem Gebiet gelten, wie die TUHH mit ihrem Delegierten Dr. Sönke Knutzen.
TUHH - Pressestelle
Sabrina Knoll
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