23.03.2016
Sand, Waschmittel, Tabletten: Pulver sind überall. Mehr als die Hälfte aller Produkte in der chemischen oder pharmazeutischen Industrie werden aus Feststoffpulvern hergestellt. Das erfordert komplizierte Prozesse, die beschrieben und optimieren werden wollen. Dabei spielt die Modellierung eine große Rolle, das Forschungsgebiet von Dr.-Ing. Maksym Dosta. Der 32-Jährige ist seit dem 1. Februar 2016 neuer Juniorprofessur für Mehrskalensimulation von Feststoffsystemen am Institut für Feststoffverfahrenstechnik und Partikeltechnologie der Technischen Universität Hamburg (TUHH). Die Juniorprofessur am Exzellenzkolleg der TUHH wurde in Kooperation mit der Firma Glatt Ingenieurtechnik GmbH eingerichtet. Sie ist eine der größten Hersteller von Wirbelschichtanlagen zur Behandlung von Partikeln aus den Bereichen Pharma-, Lebens- und Futtermittel sowie Feinchemie.
Die Herausforderung, die sich den Forschern bei der Prozesssimulation stellt: Sie können zwar die Dynamiken beschreiben, die sich zwischen zwei einzelnen Körnern auf der Mikroskala abspielen. Doch von diesen Körnern und Reaktionen gibt es mitunter Billionen, eine Modellierung des ganzheitlichen Prozesses unter Berücksichtigung jedes einzelnen Partikels ist unmöglich. „Man braucht also eine Art Übergang von der Mikromechanik zur makroskopischen Ebene“, beschreibt Maksym Dosta. Bei Mehrskalensimulationen von Feststoffsystemen handelt sich um eben diese Verbindung.
Dr.-Ing. Maksym Dosta kommt ursprünglich aus der Programmierung. Der gebürtige Ukrainer studierte Rechentechnik an der Technischen Universität in Donezk, bevor er 2006 ans Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg ging. 2008 wechselte Dosta an die TUHH, um im Bereich der Feststoffverfahrenstechnik promovierte. Wie es nun zu dem Umschwung kam? „Die Modellierung von Feststoffprozessen ist sehr kompliziert, man muss viel mehr Parameter berücksichtigen, als zum Beispiel bei Fluidprozessen. Das hat meinen Ehrgeiz geweckt“, sagt der frisch berufene Juniorprofessor. Dosta freut sich auf die fachübergreifende Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen der TUHH und will am Exzellenzkolleg eine Forschungsgruppe zu seinem Thema aufbauen.
Die Juniorprofessur ist im Rahmen des Exzellenzkollegs angesiedelt. Das in 2014 gegründete Exzellenzkolleg weist ein neues Forschungs- und Finanzierungskonzept auf. In Kooperation mit der Wirtschaft werden sechs neue Juniorprofessuren eingerichtet. Ziel ist es, gemeinsam nachhaltige Innovationen zu schaffen, die Wissenschaft und Wirtschaft in Hamburg gleichermaßen wettbewerbsfähig halten.
TUHH - Pressestelle
Sabrina Knoll
E-Mail: pressestelle@tuhh.de