09.11.2015
Professor Joachim Werther von der Technischen Universität Hamburg (TUHH) erhielt zwei Auszeichnungen für sein Lebenswerk auf dem Gebiet Verfahrenstechnik. Er wurde von der Europäischen Föderation für Chemie-Ingenieurwesen mit der Jacques Villermaux Medaille 2015 und mit dem Rudolf-Günther-Preis für Verbrennungsforschung des Verbands Deutscher Ingenieure (VDI) geehrt. Professor Werther vom TUHH-Institut für Feststoffverfahrenstechnik und Partikeltechnologie wird damit für seine herausragende wissenschaftliche Leistung in der Partikeltechnologie in über 40 Jahren gewürdigt.
Der ehemalige Leiter des TUHH-Instituts für Feststoffverfahrenstechnik und Partikeltechnologie beschäftigte sich mit dem chemischen und strömungsmechanischen Verhalten von Feststoffpartikeln in Gasströmen, wie sie sowohl in chemischen Prozessen als auch in der Kraftwerkstechnik auftreten. Seine Arbeiten zu Wirbelschichtverfahren in der chemischen Produktion und der Energietechnik, insbesondere zur Untersuchung, Modellierung und Simulation partikulärer Systeme, haben Methoden zur Optimierung chemischer und energietechnischer Verfahren von der Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung in aktuellen kommerziellen Standardwerkzeugen der Prozessindustrien etabliert. Seine Leistungen sind für den Wechsel der industriellen Ressourcen auf nachwachsende und wiederverwertete Rohstoffe auch in Zukunft die Basis der weiteren Entwicklung. Als Herausgeber und Autor von Büchern auf dem Gebiet der Feststoffverfahrenstechnik hat er weit über die eigenen Arbeiten hinaus den Fortschritt der Verfahrenstechnik geprägt. Des Weiteren hat Joachim Werther als Hochschullehrer über Jahrzehnte Studenten und Doktoranden ausgebildet, die heute erfolgreich in Forschung und Industrie tätig sind.
Beruflicher Werdegang
Joachim Werther (Jahrgang 1942) studierte von 1962-67 in Karlsruhe Maschinenbau und Verfahrenstechnik. Nach einer kurzen Tätigkeit in der Keramikindustrie begann er 1968 bei Otto Molerus in Erlangen als wissenschaftlicher Mitarbeiter, wo er 1972 mit der Promotion abschloss. Während seiner anschließenden Tätigkeit als Oberingenieur am selben Lehrstuhl habilitierte er sich 1976. Dem folgte erneut eine Tätigkeit in der Industrie, von 1977-1979 in der BASF. 1979 erhielt Professor Werther den Ruf als einer der ersten 10 Professoren an die damals neu gegründete TUHH als Leiter des Arbeitsbereiches Verfahrenstechnik I (seit 2006 Institut für Feststoffverfahrenstechnik und Partikeltechnologie), den er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008, die nicht das Ende seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war, maßgeblich prägte.. Er befaßt sich in der Forschung mit Meßtechniken für Mehrphasenströmungen, mit der umweltfreundlichen Verbrennung von Abfallstoffen in Wirbelschichten und mit der Aufbereitung kontaminierter Böden. Aus seiner Arbeitsgruppe stammt die Entwicklung des METHA-Verfahrens, nach dem heute der Hamburger Hafenschlick behandelt wird. Er war von 1988-1999 Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs 238 und von 1999-2001 Vizepräsident Forschung der TUHH.
Er hat in seiner andauernden fachlichen Tätigkeit weit über 400 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht bzw. Patente angemeldet. Joachim Werther wurde vielfältig für seine wissenschaftlichen Leistungen geehrt. So erhielt er neben vielen andern Auszeichnungen 2012 die Hans-Rumpf-Medaille von ProcessNet und 2014 die Arnold-Eucken-Medaille der GVT-Forschungsgesellschaft Verfahrenstechnik.
Jacques Villermaux Medaille 2015
Die Europäische Föderation für Chemie-Ingenieurwesen vergibt die Jacques Villermaux Medaille alle vier Jahre und würdigt damit wissenschaftliche Leistungen. Sie ist die höchste Auszeichnung der Vereinigung.
http://www.efce.info/JacquesVillermauxMedal.html
Rudolf-Günther-Preis
Die Trägerorganisationen des Deutschen Flammentages, Die deutsche Sektion des Combustion Institute, die Deutsche Vereinigung für Verbrennungsforschung e.V., und die VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt, vergeben den Rudolf-Günther-Preis. Ziel ist es, herausragende, langjährige Leistungen auf dem Gebiet der Verbesserung und Förderung der wissenschaftlichen Erforschung oder der industriellen Nutzung von sicheren, umweltverträglichen und effektiveren Verbrennungsvorgängen zu würdigen.
http://www.combustioninstitute.de
TUHH - Pressestelle
Jasmine Ait-Djoudi
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