Wenn das Wasser überläuft:

TUHH forscht im Projekt StucK an der Entwässerung im Fall extremer Unwetter

26.08.2015

Grafiken: Sandra Hellmers

Immer häufiger ist in Hamburg und anderen küstennahe Städten zu erleben, dass der Rückstau von Hochwasser, Sturmflut und Starkregen das Hinterland überschwemmt und Kleinstädte überflutet. Bei derartigen Szenarien schließt die Hansestadt ihre Schleusen und Schöpfwerke müssen die Entwässerung übernehmen – was jedoch bei extremen Wassermengen kaum mehr möglich ist. Mit dieser Problematik beschäftigt sich aktuell das dreijährige Forschungsprojekt „Sicherstellung der Entwässerung küstennaher, urbaner Räume unter Berücksichtigung des Klimawandels/ StucK“. Es ist Teil des Programms "Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland" (ReWaM)∗.
Am Projekt beteiligt sind fünf Einrichtungen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung einschließlich des TUHH-Instituts für Wasserbau (http://www.tu-harburg.de/wb). Dazu Sandra Hellmers, Bauingenieurin und Expertin für Hydrologie am TUHH-Institut für Wasserbau: „Ziel in StucK ist es, ein regional übergreifendes Konzept der Gewässerbewirtschaftung für Fließgewässer im Hamburger Raum zu erstellen. Dabei wird ein Schwerpunkt auf die Entwässerung im Fall von Extremwetterereignissen unter ­­­Berücksichtigung der Steuerung von Schöpfwerken, Regenwasser-Rückhaltebecken und Überflutungsräumen gelegt. Unser Institut ist federführend zuständig für Arbeiten im Bereich Hydrologie und Flächenmanagement.“ Mit ihrem Masterabschuss in Wasser und Umweltingenieurwesen bringt sich die Doktorandin in dem Projekt vor allem im Bereich Hydrologie, der Wissenschaft vom Wasser und seinen Erscheinungsformen, ein.

Die Arbeiten der insgesamt fünf Projektpartner sind eng miteinander verknüpft. Hellmers: „Ein zentraler Baustein innerhalb des Hochwasser-managements ist hier die Vorhersage solcher Situationen. Dafür werden beispielsweise hochaufgelöste Niederschlagsvorhersagedaten von unserem Projektpartner Hydro & Meteo GmbH & Co.KG ausgearbeitet, die wir in unserem hydrologischen Modell zur Simulation der Abflussverhältnisse importieren und wiederum mit dem Partner LSBG zusammen an einer Optimierung von Steuerungsanlagen für die Entwässerung arbeiten.“ Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist das Einzugsgebiet der Kollau mit einer Fläche von etwa 32 km² im Nordwesten von Hamburg. Die Kollau stellt mit einer Länge von 7,3 Kilometer das zentrale Gewässer dar. Zuflüsse der Kollau entwässern stark urbanisierte und entsprechend versiegelte Gebiete wie beispielsweise die Volkspark Arena in Hamburg. Dies führt insbesondere bei Starkregen, aber auch bei Dauerregen zu hohen Abflüssen und entsprechenden Überflutungen im Unterlauf des Gewässers.

Grafik: LSBG http://www.hamburg.de/contentblob/4327528/data/dl-flyer.pdf

Um die Hochwassergefahr zu verringern, sind im Einzugsgebiet der Kollau im Laufe der Zeit 21 Hochwasserrückhaltebecken gebaut worden. Weil diese Anlagen nicht gesteuert werden, soll im Rahmen des Projektes eine integrierte Steuerung im Sinne eines ganzheitlichen Hochwassermanagements dem Gewässer Raum zu geben. http://www.hamburg.de/ueb … schwemmungsgebiet-kollau/

Das zweite Untersuchungsgebiet ist der Bereich um die Dove-Elbe mit einer Gesamtgröße von 506 km². Etwa zwei Drittel davon sind höher gelegene Geestflächen, die zum größten Teil in Schleswig-Holstein liegen. Auf Hamburger Seite prägen tiefliegende Flächen der Elbmarsch diesen Teil. Die Dove-Elbe selbst führt den gesamten Abfluss des Einzugsgebietes am Deichsiel Tatenberg in die Tideelbe ab. Ein Schöpfwerk gibt es hier nicht, so dass die Binnenentwässerung in erheblichem Ausmaß von den Außenwasserständen bestimmt wird und es schon häufiger zu größeren Problemen gekommen ist. In dem Umkreis der Dove-Elbe mit zum Teil hoher Besiedlungsdichte gilt es, durch eine Steuerung der vorhandenen Schöpfwerke und Deichsiele ein vorausschauendes Hochwassermanagement zu erreichen. http://www.hamburg.de/ueb … hwemmungsgebiet-doveelbe/

Projektpartner sind:

  • LSBG (Landesbetrieb für Strassen, Brücken und Gewässer in Hamburg) - Projektleitung
  • TUHH – Institut für Wasserbau
  • hydro & meteo GmbH & Co. KG
  • Universität Hamburg, Institut für Bodenkunde und Fachbereich Biologie, Abteilung Angewandte Pflanzenökologie
  • HWWI - Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut

Info:

In das Projekt StucK einfließen werden Ergebnisse des Projekts KLIMZUG-Nord aus den Arbeitspaketen zur Binnenentwässerung und dem Sturmflutschutz, die mit definierten Klimaszenarien gearbeitet haben. Das Projekt KLIMZUG-Nord hatte eine Laufzeit von 2009 bis 2014 über 5 Jahre. http://klimzug-nord.de/

∗Mit dem Förderschwerpunkt "Nachhaltiges Wassermanagement" (NaWaM) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Entwicklung innovativer Technologien, Verfahren und Systemlösungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wasser. NaWaM bündelt die Aktivitäten des BMBF im Bereich der Wasserforschung innerhalb des BMBF-Rahmenprogramms "Forschung für nachhaltige Entwicklungen" (FONA).? Drittmittelgeber sind neben dem BMBF der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg - Behörde für Stadtentwicklung.


TUHH - Pressestelle
Martina Brinkmann
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