Durchbruch beim Recycling auf dem Bau

Hamburg gründet eigene Materialprüfungsanstalt

15.12.2025

Die Überprüfung und Zertifizierung eingesetzter Materialien im Bau sowie die Wiederverwendung und das Recycling von Baumaterialien zu vereinfachen wird die Aufgabe der der neuen Materialprüfinstitution unter Beteiligung der TU Hamburg.
Die Überprüfung und Zertifizierung eingesetzter Materialien im Bau sowie die Wiederverwendung und das Recycling von Baumaterialien zu vereinfachen wird die Aufgabe der der neuen Materialprüfinstitution unter Beteiligung der TU Hamburg.Foto: TU Hamburg

Aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach der Wiederverwendung von Bauteilen und dem Einsatz von Recyclingbaustoffen auf dem Bausektor hat Hamburg eine eigenständige Materialprüfinstitution gegründet. Diese soll die Sicherheits- und Qualitätsanforderung eingesetzter Materialien prüfen und zertifizieren und damit die Wiederverwendung und das Recycling von Baumaterialien einfacher machen. Bislang fehlte eine solche einheitliche Zertifizierungs- und Prüfstelle. Eine eigenständige Materialprüfinstitution erleichtert die Genehmigungsprozesse, schafft Markttransparenz, sorgt für Sicherheit und Verlässlichkeit in Planung und Bauausführung und führt am Ende zu mehr Klimaschutz und Ressourcenschonung. Getragen wird das Vorhaben von den drei Hamburger Wissenschaftseinrichtungen Tutech Innovation GmbH (Projektmanagement), Technischen Universität Hamburg (TU Hamburg), HafenCity Universität Hamburg (HCU) sowie von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen der Freien und Hansestadt Hamburg (BSW).

Das Bauwesen gehört zu den ressourcen-, energie- und abfallintensivsten Branchen. In der Wiederverwendung von Materialien liegt daher ein enormes Potential für den Klima- und Ressourcenschutz. Bei der Wiederverwendung von Bauteilen und dem Einsatz von Recyclingbaustoffen bedarf es jedoch geprüfter Sicherheits- und Qualitätsanforderungen, um sicher und zügig mit recycelten Materialien planen, genehmigen und bauen zu können. Mit einer eigenen anerkannten Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle will Hamburg nun den Einsatz recycelter Bauteile und Baustoffe erheblich erleichtern und weiter vorantreiben.

Zu den Aufgaben der neuen Materialprüfinstitution gehören beispielsweise Prüfungen der Tragfähigkeit und Qualität von Baustoffen sowie die grundsätzliche Wiederverwendungsfähigkeit und Eignung gebrauchter Bauteile. Es geht um die Beständigkeit recycelter Materialien gegen Umwelteinflüsse ebenso wie um Nachweise der Umweltverträglichkeit. Um die Rechtsicherheit zu erhöhen, werden unter anderem rechtsichere Prüfberichte und Empfehlungen zur Verwendung erstellt. Nach erfolgreichem Abschluss der dreijährigen Pilotphase, die von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen mit 1,6 Millionen Euro unterstützt wird, sind die Verstetigung und eine Verankerung der Institution in Hamburg vorgesehen, verbunden mit einem weiteren Ausbau der Kapazitäten und Dienstleistungen.

Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Die im Bausektor verwendeten Ressourcen sind zu wertvoll, um sie zu verbrauchen. Durch die Wiederverwendung von Bauteilen und den Einsatz von Recyclingbaustoffen leistet die Bauwirtschaft einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und damit auch zur Erreichung der Hamburger Klimaziele. Dafür braucht es jedoch verlässliche Rahmenbedingungen. Wir helfen beim Aufbau einer Materialprüfinstitution für nachhaltiges Bauen in Hamburg mit 1,6 Millionen Euro, damit Bauunternehmen, Planerinnen und Planer sowie Projektentwickler eine klare Orientierung und geprüfte Qualität beim Materialeinsatz erhalten. Gemeinsam mit der Tutech, der TU Hamburg und der HCU unterstützen und beschleunigen wir somit die Transformation hin zu klimafreundlichem, ressourcenschonendem Bauen.“ 

Philipp Walter, Leiter Forschungsmanagement bei Tutech Innovation GmbH: „Mit der Materialprüfung Hamburg schaffen wir Verlässlichkeit für Planung, Genehmigung und Ausführung – und damit Rückenwind für Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz im Bauen“. 

Professor Dr.-Ing. Andreas Timm-Giel, Präsident der TU Hamburg: „Die TU Hamburg steht für die Entwicklung nachhaltiger Werk- und Baustoffe. Gemeinsam im Verbund entwickeln wir mit der HCU und der BSW eine starke Expertise zum Thema Materialprüfung für nachhaltiges Bauen. Wirtschaft und Industrie in der Metropolregion werden von dieser neuen Institution profitieren. Unser konsequenter Weg der Forschung von der Grundlage bis zur Anwendung auch im Bauwesen findet mit der Gründung dieser neuen Institution seine Fortsetzung. Die erfolgreiche Vernetzung auch in diesem Feld zeigt einmal mehr, wie fruchtbar die Zusammenarbeit der wissenschaftlichen. Einrichtungen in Hamburg ist." 

Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow, Präsident der HafenCity Universität HCU:"Die Gründung einer eigenständigen Materialprüfinstitution ist ein Meilenstein für die Bauwende in Hamburg. Sie schafft nicht nur Vertrauen in die Qualität recycelter Baustoffe, sondern legt auch die Grundlage dafür, dass Wiederverwendung nicht länger Ausnahme, sondern Standard wird. Für die HCU bedeutet dieses Projekt die konsequente Verbindung von Forschung, Stadtentwicklung und gesellschaftlicher Verantwortung. Nachhaltiges Bauen ist keine Nische mehr - es ist die neue Normalität. Dass wir als Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung hier strategisch mitgestalten, ist Anspruch und Auftrag zugleich." 

Über die Partner

Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen setzt den strategischen Rahmen des Projekts und unterstützt das Projekt bis 2028 mit 1,6 Millionen Euro. Die Tutech Innovation GmbH verantwortet das Projektmanagement und dient als Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung. Das benötigte Wissen ist in der Technischen Universität Hamburg (TU Hamburg) sowie in der HafenCity Universität Hamburg (HCU) in Form von Material- und Baukompetenzen für Prüf- und Bewertungsverfahren sowie als Expertise in nachhaltiger Bau- und Stadtforschung verankert.

Rückfragen der Medien 

Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

Pressestelle

Telefon: 040/428 40 - 2051

E-Mail: pressestelle@bsw.hamburg.de

Internet: www.hamburg.de/bsw


TUHH - Pressestelle

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