09.07.2008
Die Hamburger Karl-Heinz-Ditze-Stiftung verleiht heute um 17 Uhr an der TUHH zum neunten Mal den Karl-Heinz-Ditze Preis für besondere Leistungen in den Ingenieurwissenschaften.
Dr. Lutz Hilterhaus und Dr. Israel Marck Martinez-Perez erhalten für ihre viel beachteten Dissertationen jeweils 2000 Euro. Felix Hackbarth und Nils Ole Tippenhauer werden für ihre herausragenden Diplomarbeiten mit jeweils 1500 Euro ausgezeichnet. Der traditionelle Preis für ein "innovatives studentisches Werk" über 3000 Euro wird in diesem Jahr aufgeteilt: 1000 Euro erhält der Student Christian Schnabel, 2000 Euro gehen an die Afrikanischen Studierendenorganisation an der TUHH.
Die Preise werden im Rahmen einer Feierstunde im Karl-H.-Ditze-Hörsaal vom Vorstandmitglied der Ditze-Stiftung Uwe Toben überreicht. TUHH-Präsident Prof. Dr.-Ing. Edwin Kreuzer wird die Preisträger sowie weitere Gäste aus Wissenschaft und Wirtschaft begrüßen.
Die Preisträger
Dr. Lutz Hilterhaus
Zur Herstellung von Körperpflegeprodukten werden Lösungsmittel eingesetzt, die aus dem fertigen Produkt aufwendig wieder herausgefiltert werden müssen. So genannte Festbett-Reaktoren, die die Bestandteile für Kosmetika schonend unter ständigem Rühren zum Endprodukt umsetzen, kommen ohne solche Lösungsmittel aus. Bei Substanzen mit höherer Viskosität wie Fettsäuren und Glycerin stößt die Methode jedoch an ihre Grenzen. Der von Hilterhaus entwickelte so genannte Blasensäulen-Reaktor kann sogar hochviskose Stoffe biokatalytisch umsetzen. Hilterhaus" Konzept ist mittlerweile Bestandteil in einem Pilotprojekt der Evonik Industries AG zur Synthese von Myristylmyristat, ein Inhaltsstoff von Hautcremes. Lutz Hilterhaus ist 29 Jahre alt, arbeitet an der Universität Greifswald und wird zum Jahresbeginn 2009 als Habilitand an das Institut für Technische Biokatalyse der TUHH zurückkehren.
Dr. Israel Marck Martinez-Perez
DNA-Computing ist eine junge Disziplin zwischen Informatik und molekularer Biologie, in der die als Trägerin der Erbinformationen fungierende Desoxyribonukleinsäure (DNA) als Substrat für die Speicherung von Information genutzt wird und die so kodierte Information durch DNA-spezifische Operationen manipuliert werden. Martinez-Perez kopierte ein DNA-Modell für einen endlichen "Automaten" (Rechengen), der die Bauanleitung für ein Gen enthält. Dadurch ist es im Prinzip möglich, ein krankhaftes Gen abzuschalten. Rechengene könnten auf diese Weise bei der Behandlung menschlichen Krebses eine wichtige Rolle spielen. Allerdings muss es noch gelingen, sie in der lebenden Zelle zum "Laufen" zu bringen. Die Arbeiten des 36-Jährigen sind vielfach veröffentlicht. Seine erzielten Resultate stellen eine ausgezeichnete Basis für weitere Forschungen auf diesem Gebiet dar.
Felix Hackbarth
Felix Hackbarth beschäftigte sich in seiner Diplomarbeit am Institut für keramische Hochleistungswerkstoffe mit dem Verhalten von Keramiken unter Extrembedingungen. Eine genaue Kenntnis des Materialverhaltens in Bezug auf den Verschleiß ist beispielsweise für die Autoindustrie und Medizintechnik wichtig. Die entsprechenden Messungen an Keramiken und auch Hartmetallen wurden in speziellen Apparaturen bisher per Hand durchgeführt, was stets einen erheblichen zeitlichen und personellen Aufwand erforderte. Der TUHH-Student erweiterte die bestehende Apparatur um ein Getriebe sowie einen Schrittmotor und eine speziell ausgeklügelte Computersteuerung, die eine partielle und auch vollständige Automatisierung der Messung ermöglichen. Diese Methode ist völlig neu und kommt bereits seit gut einem Jahr an der TUHH zum Einsatz. Sie ist als Erfindung angemeldet, die Patentanmeldung läuft. Der 27-jährige Ingenieur promoviert an der TUHH am Institut für Automatisierungstechnik.
Nils Ole Tippenhauer
Die sichere Implementierung kryptographischer Algorithmen stand im Mittelpunkt der Diplomarbeit von Nils Ole Tippenhauer am Institut für Sicherheit in verteilten Anwendungen. Ein Hauptaugenmerk im Bereich von Smart Cards ist heute der Schutz vor Seitenkanalangriffen durch "Hacker". Für die Diplomarbeit wurde bei NXP eine Implementierung des RSA-Algorithmus für die neue Smart MIPs Plattform entwickelt, die gegen solche Seitenkanalangriffe resistent ist. Der 27-jährige TUHH-Absolvent promoviert an der ETH Zürich im Bereich Systemsicherheit.
Christian Schnabel
Christian Schnabel engagiert sich vorbildhaft für das studentische Leben an der TUHH - in Gremien, in Arbeitsgemeinschaften und bei der Nachwuchswerbung. Der Schiffbaustudent ist in seiner Fachschaft aktiv und zum wiederholten Male in das Studierendenparlament gewählt worden. Überzeugend vertritt der gebürtige Kölner die TUHH auf Messen und betreibt dort wie auch in Schulen Nachwuchswerbung. Christian Schnabel war außerdem an der Gründung der jüngsten studentischen Arbeitsgemeinschaften beteiligt: der Theater AG. Und er ist Hobbyfotograf. Viele seiner Bilder sind auf der Homepage der TUHH, im Hochschulmagazin und in anderen Publikationen der TUHH veröffentlicht. Der 23-Jährige ist als studentische Hilfskraft in der Pressestelle tätig und überzeugt auch dort im Team mit einem selbstständigen, kreativen, ergebnisorientierten Arbeitsstil.
Afrikanische Studierendenorganisation
Die 1999 an der TUHH gegründete Afrikanische Studierendenorganisation setzt sich für den Zusammenhalt und die Integration von Studenten und Studentinnen des schwarzen Kontinents ein. Das Netzwerk trägt erfolgreich zur Integration in der Fremde bei und unterstützt in eigenen Tutorien und Repetitorien die angehenden Ingenieure in ihrem Studium an der TUHH. Für 2009 plant die Arbeitsgemeinschaft den ersten Afrika-Tag an der TUHH.
TUHH - Pressestelle
Jutta Katharina Werner
E-Mail: pressestelle@tuhh.de