e-gnition der TUHH: Mit neuer Technik auf der Überholspur

23.01.2015

So soll er aussehen, der „egn15“.
So soll er aussehen, der „egn15“. Grafik: e-gnition

Das technische Konzept steht: Zum vierten Jahr in Folge baut das studentische Team e-gnition der Technischen Universität Hamburg (TUHH) einen Rennwagen, um an Wettbewerben in Europa mitzufahren. Für den „egn15“ haben die Nachwuchsingenieure ein technisches Konzept entwickelt, das im Vergleich zum Vorgängermodell mit wesentlichen Neuerungen im Bereich der Elektronik und Mechanik auffährt. Am vergangenen Freitag präsentierte die Arbeitsgemeinschaft ihr Vorhaben über 200 Personen im Audimax der TUHH. Mit dabei waren neben dem Hauptsponsor NXP zahlreiche Studierende und Formula Student Teams aus Norddeutschland.

Im September 2014 traf sich der Team-Vorstand unter der Leitung von Maximilian Slesina zu einem Kick-Off-Meeting. Schnell waren die zwei Zielvorhaben für den „egn15“ beschlossen: Er soll leichter und wartungsfreundlicher ausfallen als seine Vorgänger. Um das Gewicht des Wagens zu reduzieren, ersetzt e-gnition den Stahlrohrrahmen des Fahrgestells durch ein Monocoque aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK). Dadurch wird die Hülle des „egn15“, der Chassis, nur halb so schwer wie beim „egn14“. Der Vorteil: Ein leichter Rennwagen kann bei gleichem Energieaufwand wesentlich schneller beschleunigen. Eine weitere Innovation im Bereich der Mechanik: Der „egn15“ wird das erste Rennfahrzeug des Hamburger Teams mit einem Frontflügel, Diffusor und Heckflügel. Die drei Komponenten verbessern die Aerodynamik: Sie erzeugen eine höhere Abtriebskraft und führen zu einer deutlich verbesserten Reifenhaftung in Kurven. Der bewegliche Heckflügel kann flacher gestellt werden. Das verringert den Luftwiderstand auf einer Geraden und erhöht die Endgeschwindigkeit. Bei der Formel 1 wird dieses sogenannte „Drag Reduction Systembei Überholmanövern eingesetzt. Außerdem neu: „Torque Vectoring“ – Damit kommt der „egn15“ schneller um die Kurven. Ziel ist es, die Schleuderneigung des Fahrzeugs nicht durch das gezielte Abbremsen bestimmter Räder zu verringern, sondern durch das gezielte Beschleunigen der entgegengesetzten Räder den gleichen Effekt zu erreichen. So wird der Wagen sozusagen in die Kurve hineingeschoben. „Mit unserem neuen Konzept machen wir in der technischen Entwicklungsgeschichte unseres Teams einen großen Schritt nach vorne“, sagt Maximilian Slesina „Wir danken allen unseren Unterstützern.“

Im Bereich der Elektronik überarbeitet e-gnition sein Akkuzellen-Konzept. Zwar werden wie bei den Vorgängern 288 Lithium-Polymer-Zellen eingesetzt, allerdings können diese durch eine chemische Veränderung eine höhere Energiedichte erreichen. Die neuen Zellen ermöglichen erstmals die Rekuperation von Energie: Wird gebremst, wird die zurückgewonnene Energie in den Batteriecontainer eingespeist. Diese Einsparung ist besonders im Langstrecken-Rennen wertvoll. Die Akkubox des "egn15" lässt sich innerhalb von 15 Minuten ausbauen und ist so besonders wartungsfreundlich. Weiteres Highlight des neuen Konzepts: Das so genannte „Rooftop“-Modul. Diese Funkeinheit ermöglicht dem Hamburger Rennteam eine sehr schnelle Datenübertragung zwischen Auto und Crew. Dazu wird einerseits das Handynetz genutzt, andererseits ein besonderer Frequenzbereich des W-Lan Netzwerkes.

Über e-gnition

Innerhalb eines Jahres planen, konstruieren, bauen und erproben Studierende einen neuen elektrischen Formel–Rennwagen, um sich auf namhaften Rennstrecken in Europa mit anderen Teams der Formula Student zu messen. Gearbeitet wird mit neuen und alternativen Werkstoffen sowie modernsten Fertigungsverfahren. Nicht zuletzt beschäftigen sich die Nachwuchsingenieure auch mit der Mobilität von Morgen. Ermöglicht wird das Projekt durch Sponsoren aus der Wirtschaft, Industrie und Forschung. Der Formula Student Wettbewerb gibt den Studierenden die Möglichkeit ihr theoretisch erlerntes Wissen frühzeitig und erfolgreich praktisch einzusetzen. Dabei geht es sowohl um die Technik als auch um Projektmanagement, Finanzplanung, Vermarktung sowie Kommunikation - innerhalb des Teams und mit externen Kooperationspartnern. Diese Kombination bereitet auf Herausforderungen im späteren Berufsleben vor.


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