Sicher durch ein Nadelöhr: TUHH entwickelt Messsystem für Kreuzfahrtschiffe

12.09.2014

Kreuzfahrtschiff der Solstice-Klasse: Die „Celebrity Silhouette“ bei der Passage der Jann-Berghausbrücke in Leer.
Kreuzfahrtschiff der Solstice-Klasse: Die „Celebrity Silhouette“ bei der Passage der Jann-Berghausbrücke in Leer. Foto: Jan Luiken ter Haseborg    

Auf dem Weg zur Nordsee haben Schiffsneubauten der Meyer Werft drei Engstellen zu überwinden – eine Meisterleistung der Lotsen die breiten Riesenschiffe sicher hindurchzuleiten. Die Technische Universität Hamburg (TUHH) hat ein neues Mess- und Übertragungssystem für Windrichtung und -stärke entwickelt, das die Navigation erleichtert. Voraussichtlich am 21. September 2014 wird es erstmals bei der Überführung eines der weltweit größten Kreuzfahrtschiffe, der „Quantum of the Seas“, eingesetzt. Das Mess- und Übertragungssystem für Windrichtung und -stärke wurde vom Institut für Messtechnik an der TUHH entwickelt.

Die konkrete Problemstellung und ihre Lösung: Auf dem Weg über die Ems zur Nordsee müssen Schiffsneubauten der Meyer Werft drei Engstellen passieren. So stellen die Dockschleuse bei Papenburg, die Friesenbrücke bei Weener und die Jann-Berghausbrücke bei Leer die Lotsen vor große Herausforderungen, denn die Durchfahrtsbreiten sind nur unwesentlich größer als die Breite der Kreuzfahrtschiffe selbst. Problematisch sind vor allem die Windverhältnisse. „Bei Schiffslängen von weit über 300 Metern und entsprechender Breite und Höhe stellen die Schiffsaufbauten eine enorme Segelfläche dar, die die Passage der Schiffe in den genannten Engstellen erschwert“, erklärt Professor Jan Luiken ter Haseborg. Er und sein Mitarbeiter Helge Fielitz entwickelten und installierten das System, das den Lotsen an den drei Nadelöhren zukünftig verlässliche Messdaten liefert, die direkt in das Conning-Display auf der Schiffsbrücke eingespeist werden. Die Systeme, die redundant bei zwei unterschiedlichen Frequenzen arbeiten, befinden sich in Hochspannungsmasten in der Nähe der kritischen Passagen. Durch diesen Installationsort ist sichergestellt, dass die Windmesser, unbeeinflusst von störenden Strukturen wie Bäumen oder Gebäuden, die Winddaten erfassen und auf das Empfangssystem des Schiffes übertragen. Gestützt auf ein integriertes GPS-System erkennt der Empfänger die für die jeweilige Engstelle gültigen Daten.

Ansprechpartner
Prof. Dr.-Ing. Jan Luiken ter Haseborg
Institut für Messtechnik
Technische Universität Hamburg (TUHH)
Harburger Schloßstraße 20
21079 Hamburg
Tel + 49 40 428 78 3013
Fax + 49 40 428 78 2382
E-Mail: terhaseborg@tuhh.de


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