In Memoriam: Professor Dr.-Ing. Joachim Buxmann

27.01.1997





Am 27.12.1996 ist unser verehrter Kollege Herr Prof. Dr.-Ing. Joachim
Buxmann plötzlich und unerwartet im Alter von 63 Jahren verstorben.

Herr Prof. Buxmann war seit fast 15 Jahren Leiter des Arbeitsbereiches
Energietechnik an dieser Technischen Universität in
Hamburg-Harburg. Ferner war er stellvertretender Vorsitzender des
Wissenschaftlichen Beirats des Vereins der
Großkrakftwerkbetreiber (VGB) sowie Mitglied mehrerer
wissenschaftlicher Vereinigungen.

Herr Prof. Buxmann wurde in Gerdauen/Ostpreußen geboren. Nach dem
Studium des Maschinenbaus in Hannover hat Herr Prof. Buxmann
zunächst als Berechnungsingenieur für Dampfturbinen bei
Siemens-Schuckert in Mülheim an der Ruhr gearbeitet. Danach kehrte
er nach Hannover an das Institut für Strömungsmaschinen
zurück und promovierte bei Prof. Bammert. Nach kurzer
Tätigkeit als Oberingenieur am selben Institut wechselte Herr
Prof. Buxmann 1966 wieder in die Industrie und arbeitete als
Oberingenieur und Abteilungsleiter für Forschung und Entwicklung
in den Bereichen Turbinen, Kessel, Apparate bei der Firma MAN in
Nürnberg. Dort erhielt er 1974 den Ruf auf den Lehrstuhl für
Thermodynamik und Wärmetechnik an der Technischen Universität
Hannover und wurde Leiter des Instituts für Thermodynamik. Dieser
Aufgabe widmete sich Herr Prof. Buxmann bis zu seinem Ruf an die
neugegründete Technische Universität Hamburg-Harburg im Jahre
1982. Herr Prof. Buxmann folgte dem Ruf, gab er ihm doch die
Gelegenheit, eine im Aufbau befindliche Technische Universität
wesentlich mitzugestalten.

Herr Prof. J. Buxmann war in der Zeit seines Wirkens in Hamburg-Harburg
an dem Wachsen und Gedeihen unserer Technischen Universität in
außerordentlicher Weise beteiligt. Sein Einsatz für das
Gemeinwohl dieser Universität hat alle Kollegen, Mitarbeiter und
Studierende beeindruckt. Von Anfang an hat er in allen wichtigen
Ausschüssen und an vielen Stellen der Akademischen
Selbstverwaltung in verantwortlicher Stellung an der Gestaltung dieser
Universität mitgewirkt. Unvergessen sind seine Beiträge im
Gründungssenat und als langjähriges Mitglied des
Promotionsausschusses. Darüber hinaus hat Herr Prof. Buxmann das
soziale Leben in der Universität wesentlich mitgeprägt. Sein
Interesse galt den Studierenden, denen er versuchte, eine Alma Mater zu
gestalten. Es gelang ihm, Ereignisse der Begegnung zwischen Lehrenden
und Lernenden als dauerhafte Einrichtungen ins Leben zu rufen. Die
Förderung des Wissenschaftlichen Nachwuchses war ihm stets ein
besonderes Anliegen.

Herr Prof. Buxmann hat sich mit außerordentlicher Intensität
der Wissenschaftlichen Lehre gewidmet. Seine Vorlesungen in Technischer
Thermodynamik und Wärmetechnik sowie in weiteren Spezialgebieten
der Kraftwerkstechnik waren Jahrzehnte fester Bestandteil der
Ingenieurausbildung in Hannover und Hamburg-Harburg. Seine anschauliche
Darlegung der komplexen Sachverhalte hat die Studierenden immer wieder
sehr beeindruckt, wofür sie ihn auch persönlich
auszeichneten, während ihm die Kollegen für sein großes
Engagement in der Lehre Achtung entgegenbrachten.

Sein Forschungsinteresse galt den Kraftwerksprozessen, den
Trockenkühltürmen, der Optimierung von Kühlsystemen, der
Wärmeübertragung ohne Phasenänderung, allgemein den
wärmeübertragenden Systemen und der Verbrennung und den
Wärmetransportvorgängen in Dampferzeugern. Die Ergebnisse der
Forschungsarbeiten fanden in zahlreichen Dissertationen und
Publikationen ihren Niederschlag.

Einen wesentlichen Beitrag hat Herr Prof. Buxmann durch die Verbindung
von Technischer Universität und Handwerk in Hamburg geleistet, die
ihm besonders am Herzen lag. Auch hier begründete er eine
Tradition gemeinsamer Diskussionsveranstaltungen. Auf seinem Fundament
kann weiter gebaut werden.

In der letzten Zeit hat sich Herr Prof. Buxmann der Zukunftsentwicklung
der Technischen Universität angenommen. Initiativen für neue
Studiengänge und für die Konzipierung einer
zukunftsfähigen Energietechnik gingen von ihm aus. Wir bedauern
außerordentlich, daß Herr Prof. Buxmann nicht mehr in der
Lage ist, diese Konzepte selbst weiter zu verfolgen, werden jedoch
versuchen, in seinem Sinne die Entwicklung fortzuführen.

Herr Prof. Dr.-Ing. Joachim Buxmann war ein herausragendes Mitglied der
Professorenschaft der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Mit
ihm hat die Fachwelt einen ausgezeichneten Kraftwerksthermodynamiker
und wir einen allseits beliebten, aufgeschlossenen und vor allem
hervorragenden Hochschullehrer und Kollegen verloren. Wir werden ihm
stets das ihm gebührende Andenken bewahren.



Hamburg, im Januar 1997

Prof. Dr.-Ing. Gerd Brunner

Sprecher der Professoren


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