Deutschland sucht den Fachkräftenachwuchs - und Harburg bildet ihn aus!

Harburg-Vision 2020/50 gemeinsam mit TUHH als Wegbereiter für weiteres, spannendes Kooperationsprojekt

11.11.2013

v.l.n.r.: Franziska Wedemann, Dr. Ralf Grote, Lennart Kater (Gymn. Bodenwald), Dirk Abraham (Aug. Prien Bauunternehmungen), Leonie Hartge (Gymn. Heisenberg), Julia Husung (TUHH Kinderforscher), Hendrik Munske (Gymn. Heisenberg), Gesine Liese (TUHH Kinderforscher), Rolf Harms (Leiter Gym. Heisenbert), Eva Bednarik (Shell) und Heidrun Pfeiffer (Leiterin Stadtteilschule)
v.l.n.r.: Franziska Wedemann, Dr. Ralf Grote, Lennart Kater (Gymn. Bodenwald), Dirk Abraham (Aug. Prien Bauunternehmungen), Leonie Hartge (Gymn. Heisenberg), Julia Husung (TUHH Kinderforscher), Hendrik Munske (Gymn. Heisenberg), Gesine Liese (TUHH Kinderforscher), Rolf Harms (Leiter Gym. Heisenbert), Eva Bednarik (Shell) und Heidrun Pfeiffer (Leiterin Stadtteilschule) Foto: TUHH/Bittcher 

Der Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden e.V. und die Kinderforscher der TUHH gehen in puncto Nachwuchsförderung neue Wege. Es ist das Pilotprojekt "Nachwuchscampus", eines der Schlüsselprojekte der Harburg-Vision 2020/50, das im Hamburger Süden für große Aufmerksamkeit sorgt.

Unter Leitung der Kinderforscher an der Technischen Universität Hamburg sollen Schülerinnen und Schüler von Stadtteilschulen und Gymnasien mittels praxisnahem Unterricht und Unternehmenskooperationen für MINT-Berufe interessiert werden. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik.

Hintergrund ist, dass der deutschen Industrie und dem technischen Handwerk, neben Ingenieuren, vor allen Dingen auch MINT-Fachkräfte mit Berufsausbildung fehlen, insbesondere im Bereich der Meister, Techniker und Facharbeiter.

Der Nachwuchscampus konnte gestartet werden, weil es Franziska Wedemann, Vorstandsmitglied und gleichzeitig Projektverantwortliche des Wirtschaftsvereins, gemeinsam mit Gesine Liese von den TUHH Kinderforschern und Leiterin des Pilotprojekts Nachwuchscampus gelungen ist, Harburger Schulen und lokale Unternehmen ins Boot zu holen. An der Pilotphase während des Schuljahres 2013/14 sind acht Kooperationsschulen (drei Stadtteilschulen und fünf Gymnasien), acht Kooperationsunternehmen und zehn Schulklassen beteiligt. Unterstützung erfährt das Projekt von der Haspa, der TUHH, der TuTech Innovation und im Rahmen der Harburg-Vision 3.0 auch weiterhin vom Wirtschaftsverein.

Ziel des Nachwuchscampus ist die vertiefte Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern der Klassen 7 bis 9 aller Allgemeinbildenden Schulen für die MINT-Fächer. Vertieft bedeutet , dass während dieser Orientierungsphase eine zwölfwöchige Kooperation einer ausgewählten Schulklasse mit einem ausgewählten Unternehmen stattfindet.

Am Beispiel der Berufe, die in den lokalen Unternehmen vertreten sind oder mit ihnen zusammenhängen, lernen Schülerinnen und Schüler diverse Berufsbilder kennen. "Sie lernen, wie man sich auf einen Unternehmenskontakt vorbereitet und werden ermuntert, sich praktisch mit dem zu beschäftigen, was sie beruflich anstreben", sagt Franziska Wedemann.

Nach dreijähriger intensiver Vorarbeit im Rahmen der Harburg-Vision fand das Projekt des Wirtschaftsvereins in den versierten Händen der Kinderforscher der TUHH die perfekte Allianz. Um möglichst nah auch an den Zielen der Schulbehörde und den Alltagsanforderungen der Lehrerschaft zu sein, erfolgte die Feinabstimmung in enger Zusammenarbeit mit Kerstin Gleine, MINT-Koordinatorin am Ebert-Gymnasium und Fachreferentin Technik - MINT-Referat der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) sowie Heike Elvers, Referatsleiterin Naturwissenschaften, Biologie am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung.

Hinter der heutigen Ausführung des Konzepts für den Nachwuchscampus stehen Gesine Liese und Julia Husung. Sie agieren nach dem Motto "So viel wie nötig, so wenig wie möglich", um keinen Projektteilnehmer zu überfordern.

Früh übt sich: Schüler zeigen im Labor, was sie bereits alles drauf haben.
Früh übt sich: Schüler zeigen im Labor, was sie bereits alles drauf haben. Foto: TUHH Kinderforscher 

Die Kinderforscher versorgen Lehrer und Unternehmen mit den für die Zeit der Kooperationsphase notwendigen Materialien, branchenspezifischen Leihexperimentierkästen oder Arbeitsblättern. Sie organisieren im Rahmen der Kooperation Einführungsveranstaltungen für die Lehrer, beraten die Unternehmen zur Vorbereitung der Unternehmensbesuche, geben Hilfestellung bei Experimentiereinheiten zur Nachbereitung in der Schule und richten eine öffentliche Abschlussveranstaltung im Audimax I der TUHH aus. Dabei soll jede Kooperation durch einen eigenen Stand dargestellt werden; Gespräche und Nachfragen werden ermöglicht und von den Schülern findet eine Präsentation im Hörsaal statt.

Ist die Pilotphase erfolgreich, wovon auszugehen ist, planen die die Kooperationspartner den Nachwuchscampus auf weitere Schulen und Unternehmen auszudehnen. Gesine Liese: "Unser aller Ziel ist es, möglichst viele Unternehmen, die TUHH mit beispielsweise dem Schoollab oder den Robotiks, sowie den Elbcampus der Handwerkskammer einzubinden. Auch wünschen wir uns, dass sich alle weiterführenden Schulen, unabhängig vom Schultyp, für den Nachwuchcampus begeistern und er sich in ganz Hamburg und darüber hinaus etabliert."

Kooperationspartner während der Pilotphase sind:

  • Goetheschule Harburg und Backhaus Wedemann
  • Stadtteilschule Süderelbe und Daimler AG, Werk Harburg
  • Bonifatiusschule Wilhelmsburg und Manciewicz Gebr. & Co.
  • Alexander von Humboldt Gymnasium und Hobum Oleochemicals
  • Friedrich-Ebert-Gymnasium und Hamburg Energie GmbH
  • Gymnasium Bondenwald und Sasol Wax GmbH
  • Gymnasium Süderelbe und Shell
  • Heisenberg Gymnasium und Shell

Seit 1947 führt Der Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden die wichtigen Akteure aus Politik und Wirtschaft zusammen. Branchenübergreifend und Landesgrenzen überspannend vertritt er über 230 Unternehmen mit rund 40.000 Beschäftigten.

Die Strategien und Zukunftsprojekte der "Harburg-Vision 2020/50" zielen darauf ab, die Potenziale Harburgs und seines Umlands auszubauen und damit die Attraktivität des gesamten Standorts auf vielfältige Weise zu erhöhen.


Zitate:

Franziska Wedemann, Unternehmerin und Vorstandsmitglied des Wirtschaftsvereins Hamburger Süden e.V.: Der Nachwuchscampus ist ein spannender, praxisorientierter Brückenschlag zwischen Schule und Berufsfeld. Das große Interesse von Schulen und Unternehmen bereits bei der Pilotphase dabei zu sein, ist der beste Beweis für die Richtigkeit unseres Konzepts. Unser großer Dank gilt daher ganz besonders all den jetzt ungenannten Begleitern und Beratern auf dem langen, oft steinigen Weg bis zur heutigen Umsetzungsreife!

Eva Bednarik, Forschungsleiterin im globalen Technologiezentrum von Shell in Harburg: "Wir möchten den Schulklassen bei ihrem Besuchen wirklich Spannendes aus der Welt der Forschung zum Anfassen und Selbermachen zeigen. Unser Labor in Hamburg-Harburg ist das weltweite Kompetenzzentrum für die Kraftstoffe von morgen und moderne Schmierstoffe und Fette. Ich weiß, wie wichtig es ist, jungen Menschen Einblicke in Unternehmen zu gewähren. Wir wollen helfen, Barrieren abzubauen und Interesse für MINT zu wecken."

Heidrun Pfeiffer, Schulleiterin Stadteilschule Harburg: "Das Projekt Nachwuchscampus bietet unseren Schülerinnen und Schülern einen ganz besonderen Einblick in Berufsfelder, die mit dem von Ihnen gewählten Profilschwerpunkt der Klasse in Zusammenhang stehen. Unser Kooperationspartner, das Backhaus Wedemann, bietet unseren naturwissenschaftlich orientierten Klassen darüber hinaus ausgezeichnete Möglichkeiten, das forschende Lernen in der Praxis anzuwenden. Das Projekt ist ausgezeichnet organisiert und wird von den Schülerinnen und Schülern sehr gut angenommen."

Rolf Harms, Schulleiter Heisenberg-Gymnasium: "Die Kooperation mit Unternehmen aus dem naturwissenschaftlich-technischen Umfeld fördern das Entdecken naturwissenschaftlicher Phänomene in der Technik, das bessere Verstehen des naturwissenschaftlichen Unterrichts, die Anwendung der erworbenen Kenntnisse in der Praxis und das Transferieren der neuen Einsichten in den zukünftigen Unterricht."

Oliver Thieß, Leiter Bildungspolitik der Handwerkskammer Hamburg: "Der Nachwuchscampus ist ein hervorragendes Element der Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler. Einerseits bringt er sie an einen attraktiven außerschulischen Lernort und andererseits werden dort Berufsbereiche erlebbar gemacht, zu denen viele Schülerinnen und Schüler sonst keinen Zugang hätten. Unsere Schulen betonen sehr stark die kognitiven Kompetenzen der jungen Menschen. Der Nachwuchscampus leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung auch der praktischen und handwerklichen Kompetenzen junger Menschen."


Weitere Informationen unter:

www.harburg-vision.de

www.harburg-vision.de/nachwuchscampus

www.kinderforscher.de

und in Kürze auch direkt unter www.nachwuchscampus.de

Text: Martina Brinkmann


TUHH - Pressestelle
Sarah El Jobeili
E-Mail: pressestelle@tuhh.de