Professor Garabed Antranikian auf der Internationalen Bäckerausstellung zum Thema nachwachsende Rohstoffe

17.09.2012

Foto: TUHH

In hochkarätiger Runde diskutierte Professor Garabed Antranikian auf der Internationalen Bäckeraustellung/iba in München. Am runden Tisch äußerten sich die Experten zu dem gesellschaftlich relevanten Thema "Teller oder Tank", sprich der Umwandlung von Lebensmitteln zu Kraftstoffen und Energie. Dabei waren neben dem TU-Präsidenten auch John Dalli (amtierender Europäischer Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz), der ehemalige Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer, Prof. Dr. Hans-Werner Sinn (Präsident des ifo Instituts und Direktor des Center for Economic Studies (CES) der Ludwig-Maximilians-Universität München) sowie Dr. Ingo Luge (Vorstandsvorsitzender der E.ON Energie AG München).

Für den Präsidenten ist klar: "Es muss vermieden werden, dass Pflanzenteile, die für die Ernährung nutzbar sind, für die Herstellung von Kraftstoffen eingesetzt werden. Hier sind Innovationen in den Ingenieur- und Naturwissenschaften gefragt, ohne die die Energiewende nicht realisierbar ist."

"Statt Getreide und Mais zur Herstellung von Kraftstoffen müssen wir vermehrt pflanzliche Abfälle und Reste der Nahrungsmittelindustrie zur Herstellung von Kraftstoffen nutzen. Der alleinige Anbau von Nahrungspflanzen, um Kraftstoffe herzustellen, findet keine gesellschaftliche Akzeptanz und ist auch aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdig", sagt der Mikrobiologe Antranikian nach dem Motto "Lebensmittel sind Mittel zum Leben und gehören nicht in den Tank". Und das vor dem Hintergrund, dass die Weltbevölkerung auf mindestens neun Milliarden bis 2050 anwachsen wird (2008: 6,7 Milliarden) und Rohöl ebenso limitiert ist wie die bestehenden Ackerflächen zum Anbau von Getreide. Zweifellos sei der Ausbau erneuerbarer Energien notwendig und ein Kernelement zukünftiger Strategien. "Um zu erforschen, wie sich Biomasse verwerten lässt, brauchen wir neue Technologien und intelligente Bioraffineriekonzepte. Allerdings ohne die Hochschulen und Innovationen in den Ingenieurwissenschaften, wird der Energiewandel nicht kommen", so der Präsident der Technischen Universität Hamburg. "Wichtig ist außerdem, dass Politik, Wissenschaft und Gesellschaft die Entwicklung begleiten und akzeptieren und der Prozess interdisziplinär, projektorientiert und transparent verläuft." Hier ist neben der Forschung der Schulterschluss mit der Politik notwendig, die den rechtlichen Rahmen sowie Strategien schaffen muss, die Technologien umsetzen.

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Die Internationale Bäckerausstellung, die noch bis zum 21. September in München stattfindet, gilt als die weltweit größte Messe für Bäckereitechnik. Sie ist Informationsplattform und wichtiges Trendbarometer, wo vorgestellt wird, was die Branche in den kommenden Jahren bewegt und die Verbraucher erwartet. Dazu zählen neben innovativen Technologien und aktuellen Trends auch neue Aromen und Rohstoffe. Insgesamt zeigen 1.255 Aussteller aus 58 Ländern ihre Neuentwicklungen auf der internationalen Fachmesse für Bäcker und Konditoren iba München. Die Auftaktveranstaltung zur iba bildete die iba-summit. Auf der iba-summit bezogen renommierte Experten zu aktuellen Fragen Stellung und diskutierten die Entwicklungen von morgen.


TUHH - Pressestelle
Martina Brinkmann
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