Professor Garabed Antranikian wird in Sevilla für sein Lebenswerk geehrt

ISE-Präsidentin Helena Santo überreichte den Preis

14.09.2012

Hohe Auszeichnung auf dem Extremophiles-Kongress in Sevilla - Professor Antranikian erhält Preis für Lebenswerk. V.l.n.r.: Prof. Helena Santos (ISE Präsidentin), Prof. Garabed Antranikian, Prof. Antonio Ventosa (Conference Chair Extremophiles 2012)
Hohe Auszeichnung auf dem Extremophiles-Kongress in Sevilla - Professor Antranikian erhält Preis für Lebenswerk. V.l.n.r.: Prof. Helena Santos (ISE Präsidentin), Prof. Garabed Antranikian, Prof. Antonio Ventosa (Conference Chair Extremophiles 2012)
Foto: ISE

Zum 9. Internationalen Extremophilen Kongress traf sich die Crème de la Crème der Extremophilen-Forscher in Sevilla. Mit dabei war Professor Garabed Antranikian, der sich als Mitbegründer der Internationalen Gesellschaft für Extremophiles (International Society for Extremophiles, ISE) und Chefredakteur der internationalen Fachzeitschrift "Extremophiles" weltweit einen Namen gemacht hat.

Für sein Lebenswerk, seineherausragenden Verdienste um die Erforschung extremophiler Mikroorganismen und deren Anwendung in biotechnologischen Prozessen wurde er am Donnerstag dieser Woche in Sevilla mit dem "Life Time Achievement Award" der International Society for Extremophiles ausgezeichnet. Den Preis überreichte im Rahmen einer Festveranstaltung die portugiesische Biochemikerin und ISE-Präsidentin Helena Santos. "Garo Antranikian ist nicht nur ein herausragender Forscher, sondern auch ein Motor für die enge Vernetzung der Extremophilen-Community. Seinem Engagement ist es maßgeblich zu verdanken, dass die Kongressreihe "Extremophiles" und die Forschungsgesellschaft ISE gegründet und mit Leben gefüllt wurden", würdigt Santos die Verdienste Antranikians.

Vor seiner Wahl zum Präsidenten der Technischen Universität Hamburg-Harburg forschte und lehrte Antranikian seit 1990 als Professor für Technische Mikrobiologie. Seit 2003 leitet er das gleichnamige TU-Institut auf dem Gebiet der Mikrobiologie und Biotechnologie. Sein Fokus als Biologe liegt in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Ingenieuren zur Etablierung von Prozessen für die umweltfreundliche Produktion von Feinchemikalien, Pharmawirkstoffen und Kraftstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. Langfristiges Ziel des promovierten Mikrobiologen ist die Etablierung biotechnologischer Prozesse und Produkte etwa in der Lebensmittel-, Kosmetik- oder Chemieindustrie - Experten sprechen hier von "Industrieller Biotechnologie".

Als Forscher sucht Professor Garabed Antranikian die extremophilen Organismen, quasi die Überlebenskünstler unter den Lebewesen, in brodelnden Schlammlöchern und heißen Schwefelquellen. Ziel ist es, robuste Enzyme zu finden, die nachwachsende Rohstoffe wie Zellulose oder Lignozellulose effizient umsetzen können. "Mit derartigen Enzymen könnte eine neue Generation von Bioraffinerien realisiert werden, die uns unabhängiger von fossilen Ressourcen wie Erdöl macht", so die Zukunftsvision des Professors, der sich die Biotechnologie mit großen Schritten nähert.

Extremophile sind Mikroorganismen, die unter extremen Bedingungen leben. Diese Bakterien haben sich dem Leben in hohen Salz- und Säurekonzentrationen oder extreme Hitze so sehr anpasset, dass sie unter "normalen" Bedingungen nicht wachsen können. Der besondere Stoffwechsel der Extremophilen ist nicht nur in evolutionärer Hinsicht besonders interessant; auch vermögen sie oftmals Stoffe umzusetzen, die der Mensch gerne abgebaut hätte; so beispielsweise Schadstoffe im Boden. Ihre im Laufe der Entwicklung angeeigneten Eigenschaften kommen in industriellen Anwendungen zum Einsatz - etwa in der Lebensmittel-, Kosmetik- oder Chemieindustrie. Mit ihnen lassen sich neue Medikamente entwickeln, neue Pflanzensorten züchten oder Alltagsprodukte wie Waschmittel und Kosmetika effizienter herstellen.


TUHH - Pressestelle
Martina Brinkmann
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