TUHH Professor Joachim Werther erhält Arnold-Eucken-Medaille

27.10.2014

Prof. Joachim Werther erhielt die Auszeichnung aus der Hand von Prof. Norbert Schadler, Vorsitzender der Forschungs-Gesellschaft Verfahrens-Technik e. V.
Prof. Joachim Werther erhielt die Auszeichnung aus der Hand von Prof. Norbert Schadler, Vorsitzender der Forschungs-Gesellschaft Verfahrens-Technik e. V. Foto: DECHEMA e.V./Mika Volkmann

Joachim Werther, Professor der Technischen Universität Hamburg (TUHH), wurde die höchste Auszeichnung der deutschen Verfahrenstechnik verliehen – die Arnold-Eucken-Medaille. Die GVT Gesellschaft Verfahrens-Technik e.V. würdigte Professor Werther als einen herausragender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Mechanischen Verfahrenstechnik, insbesondere der Verfahrenstechnik partikulärer Systeme. Die Medaille wurde im Rahmen der ProcessNet-Jahrestagung 2014 übergeben.

Prof. Werther, ehemaliger Leiter des TUHH-Instituts für Feststoffverfahrenstechnik und Partikeltechnologie, beschäftigte sich mit dem chemischen und strömungsmechanischen Verhalten von Feststoffpartikeln in Gasströmen, wie sie sowohl in chemischen Prozessen als auch in der Kraftwerkstechnik auftreten. Seine Arbeiten zu Wirbelschichtverfahren in der chemischen Produktion und der Energietechnik, insbesondere zur Untersuchung, Modellierung und Simulation partikulärer Systeme, haben Methoden zur Optimierung chemischer und energietechnischer Verfahren von der Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung in aktuellen kommerziellen Standardwerkzeugen der Prozessindustrien etabliert. Seine Leistungen sind für den Wechsel der industriellen Ressourcen auf nachwachsende und wiederverwertete Rohstoffe auch in Zukunft die Basis der weiteren Entwicklung. Als Herausgeber und Autor von Büchern auf dem Gebiet der Feststoffverfahrenstechnik hat er weit über die eigenen Arbeiten hinaus den Fortschritt der Verfahrenstechnik geprägt. Des Weiteren hat Joachim Werther als Hochschullehrer über Jahrzehnte Studenten und Doktoranden ausgebildet, die heute erfolgreich in Forschung und Industrie tätig sind.

„Ich habe mich über die in der Auszeichnung zum Ausdruck kommende Wertschätzung meiner Arbeit hier in Hamburg und meiner Person durch unsere verfahrenstechnische Community sehr gefreut“, sagte Werther. „Ein Teil des Glanzes dieser Auszeichnung fällt natürliche auf unsere schöne TUHH, die hiermit wieder einmal die Stärke ihrer Verfahrenstechnik demonstrieren kann.“

Beruflicher Werdegang

Joachim Werther (Jahrgang 1942) studierte von 1962-67 in Karlsruhe Maschinenbau und Verfahrenstechnik. Nach einer kurzen Tätigkeit in der Keramikindustrie begann er 1968 bei Otto Molerus in Erlangenals wissenschaftlicher Mitarbeiter, wo er 1972 mit der Promotion abschloss. Während seiner anschließenden Tätigkeit als Oberingenieur am selben Lehrstuhl habilitierte er sich 1976. Dem folgte erneut eine Tätigkeit in der Industrie, von 1977-1979 in der BASF. 1979 erhielt Professor Werther den Ruf als einer der ersten 10 Professoren an die damals neu gegründete TUHH als Leiter des Arbeitsbereiches Verfahrenstechnik I (seit 2006 Institut für Feststoffverfahrenstechnik und Partikeltechnologie), den er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008, die nicht das Ende seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war, maßgeblich prägte.. Er befaßt sich in der Forschung mit Meßtechniken für Mehrphasenströmungen, mit der umweltfreundlichen Verbrennung von Abfallstoffen in Wirbelschichten und mit der Aufbereitung kontaminierter Böden. Aus seiner Arbeitsgruppe stammt die Entwicklung des METHA-Verfahrens, nach dem heute der Hamburger Hafenschlick behandelt wird. Er war von 1988-1999 Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs 238 und von 1999-2001 Vizepräsident Forschung der TUHH.

Er hat in seiner andauernden fachlichen Tätigkeit weit über 400 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht bzw. Patente angemeldet.

Joachim Werther wurde vielfältig für seine wissenschaftlichen Leistungen geehrt. So erhielt er neben vielen andern Auszeichnungen 1976 den Arnold-Eucken-Preis der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen und 2012 die Hans-Rumpf-Medaille von ProcessNet.

Professor Werther ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in der Nordheidestadt Buchholz.

Die Arnold-Eucken-Medaille

Entsprechend den Verleihungsbestimmungen werden mit dieser Medaille „weit überdurchschnittliche Leistungen, welche nicht nur in Fachkreisen des Inlandes, sondern internationale Anerkennung gefunden haben, gewürdigt. Die Verdienste müssen auf dem Gebiet Verfahrenstechnik, ihrer Grundlagen oder Randgebiete liegen; sie können sowohl die technische Entwicklung betreffen, wie eine Erweiterung der wissenschaftlichen Grundlagen und Lehre. Im Sinne des Wirkens von Eucken sind besonders auch die Leistungen zu beachten, welche die Ingenieurwissenschaften mit der Chemie verbinden“.

Arnold Eucken leitete von 1930 – 1950 das von Nernst gegründete Göttinger Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie. Seine Tätigkeit als erster Obmann des VDI-Fachausschusses Verfahrenstechnik und zahlreiche von ihm verfaßte Lehrbücher markieren den Beginn der Entwicklung der wissenschaftlichen Grundlagen der chemischen Verfahrenstechnik in den 30er Jahren in Deutschland.

Die Arnold-Eucken-Medaille wurde erstmalig im Jahre 1956 und seitdem 21mal vergeben, zuletzt im Jahr 2008.


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