DAAD-Preis für Vanessa Romero Bonilla

„Das Leben hat mir eine große Chance gegeben. Das motiviert mich, anderen zu helfen und ihnen das Leben zu erleichtern.“

10.10.2014

DAAD-Preisträgerin Vanessa Romero Bonilla im Kreise ihrer Unterstützerinnen vom International Office der TUHH: v.l.nr. Jutta Janzen, Ulrike Leuffen, Vanessa Romero Bonilla und Malgorzata Safari  
DAAD-Preisträgerin Vanessa Romero Bonilla im Kreise ihrer Unterstützerinnen vom International Office der TUHH: v.l.nr. Jutta Janzen, Ulrike Leuffen, Vanessa Romero Bonilla und Malgorzata Safari  
Foto: TUHH/ Bittcher

Jährlich wird an herausragende Studierende der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) verliehen. Die diesjährige DAAD-Preisträgerin an der TUHH kommt aus Kolumbien, sie heißt Vanessa Romero Bonilla, ist Masterstudentin im Bauingenieurwesen und hat bereits im Alter von 15 Jahren entschieden, Deutschland kennenzulernen und nach Hamburg zu gehen. Ein Schüleraustausch führte sie in der Profilklasse einer Harburger Schule. Dort kam sie erstmals mit den Ingenieurwissenschaften in Berührung, experimentierte mit regenerativen Energien, baute eine Solaranlage und fragte sich schließlich: „Was tue ich für die Umwelt?“ Die Antwort lag auf der Hand: „Ich werde Ingenieurin.“ Zurück in der Heimat, klebte das junge Mädchen zwei Zettel in ihren Kleiderschrank, die sie täglich auf ihr selbst gesetztes Ziel hinwiesen. Auf dem einen war zu lesen „Abitur“, das andere erinnerte sie an „Deutschland“. Nach dem erfolgreichen Schulabschuss immatrikulierte sie sich an der TUHH für den Studiengang Bauingenieurwesen. Derzeit besucht sie die Master-Vorlesungen und betreut internationale Studierende.

Den DAAD-Preis für sowohl herausragende Studienleistungen als auch außergewöhnliches soziales wie interkulturelles Engagement überreichte Dr. Ralf Grote, Leiter des TUHH Präsidialbereichs, der Kolumbianerin während der Willkommensfeier. Das DAAD-Motto "Change by Exchange-Wandel durch Austausch" füllt die Preisträgerin mit Leben - bevorzugt als "Compass"-Tutorin. Sie unterstützt ausländische Studierende vom Zeitpunkt ihrer Ankunft in Hamburg, erledigt Schreibarbeiten, die für die Immatrikulation an der TUHH notwendig sind und begleitet neue Kommilitonen zum Einwohnermeldeamt. „Auch mache ich sie mit der in Deutschland üblichen Mülltrennung vertraut oder zeige ihnen, wie sie ihre Zimmer sauber halten“, so Vanessa Romero Bonilla. Warum sie so handelt? „Das Leben hat mir eine große Chance gegeben. So etwas hat nicht jeder von zu Hause mitbekommen. Das motiviert mich, anderen zu helfen und ihnen das Leben zu erleichtern.“

So hat sie gemeinsam mit Studierenden aus Lateinamerika einen Salsa-Tanzkurs an der TUHH initiiert, an dem mittlerweile mehr Inder als Latinos teilnehmen. Anlässlich des Semesterbeginns organisierte sie beispielsweise ein Willkommensfrühstück für internationale Erstsemester im Wohnheim, zu dem ebenso deutsche Studierende eingeladen waren. Nach Abschluss ihres Studiums möchte die Bauingenieurin für einige Zeit in Deutschland bleiben: „Am liebsten würde ich ein deutsches Unternehmen beim Aufbau eines Projekts in Südamerika unterstützen – im übertragenen Sinn dabei helfen, Brücken zu bauen.“

Das Preisgeld investiert sie in einen Heimaturlaub. Seit zwei Jahren hat sie ihre Familie nicht mehr gesehen.

Der Gewinn, den internationale Studierende für Hochschule und Gesellschaft bedeuten, wird in Teilen der Öffentlichkeit nicht immer erkannt und gewürdigt. Auch aus diesem Grund hat der DAAD schon vor mehr als zehn Jahren den Hochschulen angeboten, ihre besten ausländischen Studierenden mit einem DAAD-Preis zu ehren. Bei der Auswahl der Preisträger und Preisträgerinnen, spielen gleichermaßen die akademischen Leistungen wie auch gesellschaftliches, soziales oder kulturelles Engagement die entscheidende Rolle.


TUHH - Pressestelle
Martina Brinkmann
E-Mail: pressestelle@tuhh.de