TUHH-Fotograf Roman Jupitz verlässt nach über 30 Jahren die Hochschule

Wissenschaft interessant darzustellen, war sein zentrales Anliegen

20.03.2013

Vollblutfotograf Roman Jupitz. 
Vollblutfotograf Roman Jupitz.  Foto: TUHH/Jupitz

Roman Jupitz, Wissenschaftsfotograf der TUHH, geht zum April 2013 mit 65 Jahren in Rente. Ein fotografisches Urgestein der Hochschule schließt damit nach über 30 Jahren sein Studio für immer ab.

Der Fotograf hat in der TU viel gesehen und anfangs alles auf Film, später auf digitale Speichermedien gebannt. Seine fotografischen Ergebnisse füllen Schränke und beanspruchen viel Speicherkapazität im Rechenzentrum der Hochschule.

Früh hat Jupitz seine Leidenschaft für die Fotografie entdeckt. In Berlin fotografierte er im Sommer 1963 mit einer Bilora Rollfilmkamera John F. Kennedy im offenen Wagen, gemeinsam mit Adenauer und Brandt.

Diese Aufnahme wurde im eigenen Schullabor entwickelt und vergrößert. "Die Tragweite dieser Aufnahme war mir damals nicht bewusst", sagt Jupitz. Nach der Ermordung von Kennedy hütete der junge Hobbyfotograf den "Schnappschuss" gleich einen Schatz. Erst viel später begriff er, welche historische Kostbarkeit er tatsächlich in Händen hielt.

Viele berufliche Stationen waren notwendig, um die damalige Hobbyfotografie zum Beruf zu machen. In Belgrad war Jupitz 1972 Personenschützer an der Deutschen Botschaft und legte dem damaligen Bundeskanzler Brandt, der Belgrad besuchte, eine selbst gezeichnete Portraitzeichnung zum Signieren vor. "In dieser Zeit wollte ich noch Gebrauchsgraphiker werden. Ich hatte allerdings nur Talent für Karikaturen mit Knollennasen. Und da gab es bereits einen viel Erfolgreicheren, nämlich Loriot", so Roman Jupitz.

Ästhetik und Wissenschaft vereinen sich in den
Ästhetik und Wissenschaft vereinen sich in den Fotografien von Roman Jupitz Foto: TUHH/Jupitz

1976 ließ er sich an der Hamburger Fotoschule zum Fotografen ausbilden. Alle Voraussetzungen für die berufliche Karriere waren erfüllt, die Signale standen auf grün. Trotz bester Abgangszeugnisse war es schwierig für ihn, einen Job zu finden. Die Erfahrungen durch seine frühere Personenschützerarbeit an der Botschaft verhalfen ihm zu einer Anstellung bei der Hamburger Polizei als Polizeifotograf. "Mein Traumjob war das sicherlich nicht, denn bei dieser Tätigkeit war Kreativität nicht erwünscht."

Als die junge TUHH einen Fotografen suchte bewarb er sich mit Erfolg. "Das war eine einmalige Chance, um sich fotografisch kreativ auszutoben."

In kurzer Zeit konnte sich der Fotograf ein komplettes Fotostudio sowie ein Labor einrichten und Personal einstellen. "Ich hatte hier die einmalige Chance, eine gewerbliche Fotografie aufzubauen."

Viel habe er in den über 30 Jahren an der Technischen Universität Hamburg gesehen. Vor allem in der Zeit als Hauke Trinks Präsident war, sei, so Jupitz, politische Prominenz nach Harburg gepilgert, um sich die jüngste Universität der Republik anzusehen: Kohl, Rühe, Riesenhuber, Möllemann und fast die gesamte Hamburger Bürgerschaft gaben sich in der TU die Klinke in Hand.

"Wahrscheinlich habe ich eine halbe Millionen Fotos und viele hundert Meter Hochgeschwindigkeitsfilm in meiner Tätigkeit als Wissenschaftsfotograf belichtet", resümiert er. Für ihn sei immer wichtig gewesen, Wissenschaft und Forschung interessant darzustellen, damit die Betrachter einen guten Eindruck von der TU erhalten.

Jupitz entwickelte seinen eigenen ästhetischen Stil. "So eine Ästhetik reinzubringen, das lernt man, wenn man die Wissenschaft würdigt und Menschen achtet."

Die digitale Fotografie hat in den neunziger Jahren das fotografische TU-Team herausgefordert. Die aufwendigen analogen fotografischen Prozesse wurden nach und nach von der elektronischen Fotografie abgelöst.

Nun ist für Roman Jupitz die Zeit gekommen, Fotostudio und Campus den Rücken zu kehren. Im Ruhestand wird es für den Fotografen an Beschäftigung nicht mangeln: Haus und Garten können endlich in Ruhe gepflegt werden, fotografiert wird ohne Auftrag und sein schweres Motorrad wird mehr denn je glänzen, wenn seine Bikerkumpels von den Hansebikern mit ihm zusammen durch die Landschaft cruisen.

Den Abschied des Fotografen kommentiert Dr. Ralf Grote, Leiter des Präsidialbereichs, mit den Worten: "Roman Jupitz hat die Entwicklung der TUHH in den letzten 30 Jahren in eindrucksvollen Bildern festgehalten. Diesen Bilderschatz - quasi unser fotografisches Gedächtnis - werden wir sorgfältig hüten. Ich danke Herrn Jupitz herzlich für sein großes Engagement für unsere Universität und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute und einen erfüllten Ruhestand!"


TUHH - Pressestelle
Martina Brinkmann
E-Mail: pressestelle@tuhh.de