1. Deutsch-Italienischer Austausch auf dem Gebiet der Ressourcenwirtschaft

03.12.2012

V.l.: Prof. Cossu, Prof. Kuchta, Prof. Stegmann.
V.l.: Prof. Cossu, Prof. Kuchta, Prof. Stegmann. Foto: Roman Jupitz/TUHH

Was für Freundschaften gilt, trifft auch auf Kooperationen zwischen Universitäten zu: Beides will gepflegt werden. So ist auch der erste deutsch-italienische Dialog auf dem Gebiet der Ressourcenwirtschaft zu verstehen. Bis Mittwoch, den 5. Dezember diskutieren deutsche und italienische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Ergebnisse ihrer Forschungen auf diesem Gebiet, das an der TUHH in den 80er Jahren bereits Gegenstand eines Sonderforschungsbereiches war. Damals wie heute geht es im Kern um Abfall, inzwischen in Zeiten der Energiewende um dessen möglichst klimaeffiziente Nutzung und das Recycling der enthaltenen Rohstoffe.

Beteiligt am länderübergreifenden Dialog sind außer der gastgebenden TUHH die Universitäten Stuttgart und weiter südwärts Salerno, Padua, Cagliari und Rom. Urvater des Gedankens, Kooperationen mit italienischen Hochschulen zu etablieren, war Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann. Der einstige Sprecher des oben genannten TUHH-Sonderforschungsbereiches "Reinigung kontaminierter Böden" hat gleich zwei Gründe zur Freude: Stegmann, Präsident der International Waste Working Group (IWWG) und vor 25 Jahren Initiator der Kooperation mit Padua, wird am 5. Dezember 70 und mit dem "German-Italian Waste Dialog" wird eine wesentliche Säule seines Schaffens neu belebt.

Foto: Roman Jupitz/TUHH

Initiatorin dieses bi-nationalen Dialogs ist Professorin Kerstin Kuchta, die Lehrstuhlinhaberin für "Abfallressourcenwirtschaft" am Institut für Energiewirtschaft und Umwelttechnik. Ziel der Veranstaltung ist die Etablierung einer nachhaltigen Vernetzung sowie die Weiterentwicklung der erfolgreichen wissenschaftlichen Zusammenarbeit. "In den kommenden Jahren wollen wir gemeinsam bedeutende EU-Projekte durchführen und den Austausch von Promovierenden mit italienischen Universitäten intensivieren", sagt Kuchta.

Thema am ersten Tagungstag im Wissenschaftszentrum an der TUHH sind die In Europa praktizierten Techniken wie Deponien oder die biologische Abfallbehandlung. Zunächst wird es einen Rückblick auf die in den 80er und 90er-Jahren entwickelten und in der Praxis bewährten Verfahren zur Sanierung, Sicherung und die Nachsorge von Deponien, Spezialgebiete der Professoren Rainer Stegmann und Raffaello Cossu (Padua), geben. Für die Zukunft gilt es, Verfahren zur Überprüfung der Sanierung zu entwickeln, beispielsweise um die dort ablaufenden biochemischen Umsetzungsprozesse zu beschleunigen oder zu reduzieren. Zusätzlich stehen die biologischen Abfallbehandlungsverfahren, wie die Vergärung und Kompostierung, im Fokus des ersten Tages.

Der zweite Tage ist den neuen Themen der Abfallressourcenwirtschaft, zum Beispiel dem Recyclingpotenzial von Elektroschrott, der Recyclingtechniken seltener Metalle, der biologische Wasserstoffproduktion und dem energetischen Potenzial von Abfällen, den aktuellen Forschungsgebieten der Professorinnen Kerstin Kuchta und Alessandra Ponti (Rom) sowie der Professoren Aldo Muntoni (Cagliari) und Vincenzo Belgiorno (Salerno) gewidmet. Diese Themen werden die Grundlage für gemeinsame deutsch-italienische Forschung der kommenden 25 Jahre darstellen.

Während der Veranstaltung wird auch den Nachwuchswissenschaftlern aus Italien und Deutschland besonderer Raum eingeräumt. Es werde ausgewählte Promotionen präsentiert und in einer öffentlich zugänglichen Posterausstellung zusätzlich aktuelle Dissertationsprojekte vorgestellt.


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