Richtfest für Rohbau in Rekordzeit - TUHH baut in Eigenregie - und spart Kosten

30.09.2004

In einer Rekordzeit von nur elf Monaten hat die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) den Rohbau für den zweiten Teil des vierten Bauabschnitts erstellt. Das Richtfest wird heute im Beisein von Roland Salchow, Staatsrat der Hamburger Behörde für Wissenschaft und Gesundheit, mit mehr als 350 Gästen gefeiert. Als eine der ersten deutschen Universitäten hat die TUHH die Bauherrenrolle übernommen - und erhebliche Kosten eingespart.

"Es ist uns bereits zum jetzigen Zeitpunkt gelungen, zehn Prozent der gesamten Bausumme einzusparen", sagt der Technische Direktor, Dr. Norbert Schilf. Statt 30 Millionen Euro wird der Neubau nur 27 Millionen Euro kosten. Das haushaltsfreundliche Ergebnis ist vor allem Folge eines durch die Bauherrenrolle gewährleisteten strafferen Abwicklungsverfahrens. Hochschulneubauten werden üblicherweise vom staatlichen Hochbauamt durchgeführt und erfordern daher zeitraubende Absprachen. Hingegen hat sich die TUHH von Anfang an verpflichtet, sämtliche baurelevante Entscheidungen schnellstmöglich durchzuführen. Zur Kostenersparnis trägt ferner eine Optimierung der ursprünglichen Planungsvorgaben bei. Hierbei ließ sich die TUHH auch von Empfehlungen des Rechnungshofes leiten.

Die beiden würfelförmigen sechsgeschossigen Gebäude werden nach nur eineinhalbjähriger Bauzeit im Mai 2005 bezugsfertig sein und die neue Adresse für die Schiffbauer und Meerestechniker der TUHH werden. Außerdem stehen dort Räume für die Arbeitsbereiche "Regenerative Energien" sowie die der Stadtplaner und Gewerbelehrer zur Verfügung. "Die Neubauten werden die TUHH in die Lage versetzen, ihr bundesweit viel beachtetes interdisziplinäres Netzwerk der Wissenschaften weiter auszubauen", sagt Staatsrat Roland Salchow. Der Synergieeffekt werde insbesondere durch die engere Verzahnung der Arbeitsbereiche Schiffbau und Meerestechnik mit den Disziplinen Maschinenbau und Elektrotechnik erhöht werden können.

Zu den technischen Besonderheiten in den Neubauten gehören außer begehbaren Versorgungsschächten sowie einem Multimediaraum auch ein 40 Meter langer und geschlossener Windkanal. Diese Teststrecke ermöglicht umfassende Studien zum Strömungsverhalten und liefert damit wichtige Daten für den Bau von Autos, Flugzeugen und Schiffen.

Die Baustelle an der Schwarzenbergstraße gehört seit Herbst 2003 zu einer der großen in der Hansestadt Hamburg. Auf dem ehemaligen Hanggrundstück zwischen der historischen Schwarzenberg-Kaserne und dem modernen Gebäude des Northern Institute of Technology sind werktäglich bis zu 100 Bauarbeiter im Einsatz und leisten das ihre, damit die TUHH ihr Ziel, zügig und kostensparend zu bauen, erreicht.
Bis zum Richtfest mussten 34 000 Kubikmeter Sand ausgebaggert werden. Erst danach konnte in 14 Meter Tiefe die Gründung erfolgen. Verbaut wurden bis dato unter anderem 8500 Quadratmeter Beton und 11 000 Tonnen Stahl. Die Hauptnutzfläche beträgt insgesamt 7200 Quadratmeter.

Die Bauherrenrolle ist für die TUHH ein weiterer Schritt in die im Hochschulmodernisierungsgesetz verankerte Autonomie der Hochschulen. Mit dem grundsätzlichen Ziel, die Verantwortung für ihre Liegenschaften selbst zu übernehmen, strebt die TUHH an, in naher Zukunft in gleichermaßen ökonomisch vorbildlicher Weise die Sanierung der Schwarzenberg-Kaserne durchzuführen. Die ehemalige Immobilie des Bundes, heute im Besitz der Sprinkenhof AG, liegt in direkter Nachbarschaft zu den beiden Neubauten. Die vom Bund vorgesehene Nutzung der Kaserne für technische Zwecke bzw. durch die Technische Universität, könnte so bald realisiert werden. Die TUHH selbst würde dadurch in die Lage versetzt werden, ihre teilweise noch ausgelagerte Verwaltung auf dem Campus zusammenzuführen und ihren Studierenden dringend benötigte Lernräume zur Verfügung zu stellen.

"Die TUHH ist in der Vergangenheit stets selbst aktiv geworden, um immer wieder den Bedarf an zusätzlicher Fläche mittels überzeugender Argumente deutlich zu machen", sagt der TUHH-Präsident, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Christian Nedeß. Dies werde auch für die Zukunft gelten. Mit 6000 Studierenden zum Wintersemester 2004/05 habe die TUHH einen vorläufigen Höchststand erreicht.

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