Stefan Heinrich ist Leiter des Instituts für Feststoffverfahrenstechnik und Partikeltechnologie an TUHH

17.04.2008

Prof. Dr.-Ing. habil. Stefan Heinrich
Prof. Dr.-Ing. habil. Stefan Heinrich

Prof. Dr.-Ing. habil. Stefan Heinrich hat als Leiter des Instituts für Feststoffverfahrenstechnik und Partikeltechnologie zum April die Nachfolge von Professor Joachim Werther angetreten. Im Zentrum der Forschung des Wissenschaftlers stehen die Wirbelschichttechnik und deren Transportphänomene sowie die Partikelbildung. Der 37-Jährige war zuvor Juniorprofessor für die "Dynamik eigenschaftsverteilter Systeme der Feststoffverfahrenstechnik" an der Universität Magdeburg. Ob Waschmittel, Arzneimittelstoffe oder Katalysatoren - die Wirbelschicht-Technik gewinnt in der Industrie an Bedeutung.

Klassische Einsatzgebiete der Wirbelschicht-Technik sind die Energietechnik - zum Beispiel bei Feuerungen mit Kohle - sowie die Lebensmittel und Pharma-Industrie. Auch die Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln in Form von Granulaten beruht auf diesem Verfahren. Außerdem finden die mit der Wirbelschichttechnik erzeugten Partikelstoffe in der Produktion biologisch aktiver Pflanzenschutzmittel sowie als Katalysatoren für die biologische Erzeugung von Kunststoffen in der chemischen Industrie Verwendung.
Beim Wirbelschichtverfahren werden feste Stoffe durch Zustrom heißer Gase aufgewirbelt und erhitzt. Dadurch verändern die ursprünglichen Feststoffe ihre Eigenschaften und entwickeln Qualitäten wie sie typisch für Flüssigkeiten sind. Damit werden diese flexibler in ihrer Handhabung und vielseitiger in der Verwendung. Der Feuchtigkeitsgehalt, die Porengröße und die Löslichkeit wie auch die Zusammensetzung eines Stoffes sowie dessen Funktionalität können mit der Wirbelschicht-Technik beeinflusst werden.
Heinrich wird an der TUHH auch die Forschungsarbeiten seines Vorgängers zur Verbrennung und Vergasung von fossilen Brenn- und nachwachsender Roh- sowie von Reststoffen weiterführen. Um die komplexen Prozesse in der Wirbelschicht präzise zu beschreiben, wird der Wissenschaftler innovative Simulationsmethoden sowie Messverfahren einsetzen und weiterentwickeln.

Mit seinem Forschungsprofil wird Heinrich in gleich zwei der sechs an der TUHH etablierten neuen Forschungsschwerpunkten, "Integrierte Biotechnologie und Prozesstechnik" sowie "Klimaschonende Energie- und Umwelttechnik", mitwirken.

Heinrich hat sein Studium an der Universität Magdeburg absolviert, wo er 2000 auf dem Gebiet der "Modellierung der Partikelpopulationen sowie des Wärme- und Stoffübergangs bei der Wirbelschicht-Sprühgranulation" mit summa cum laude promovierte und 2006 im Fach Partikeltechnik habilitierte. 2005 war der Verfahrenstechniker als Gastprofessor bei Prof. J.A.M. Kuipers an der renommierten "Fundamentals of Chemical Reaction Engineering Group" der University of Twente in den Niederlanden.

Heinrich ist in zahlreichen Fachgremien engagiert, unter anderem ist er assoziiertes Mitglied des DFG-Graduiertenkollegs 828 "Mikro-Makro-Wechselwirkungen in strukturierten Medien und Partikelsystemen". Für seine Arbeiten erhielt der Nachwuchswissenschaftler mehrfach hohe Auszeichnungen, allein 2006 zwei große Preise: den Hugo-Junkers-Innovationspreis sowie den Forschungspreis des Landes Sachsen-Anhalt für seine "Untersuchung und Beschreibung der partikelbildenden Prozesse in der Wirbelschicht" (2006).

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