Humboldt-Stipendiat Dr. Djordje Djatkov forscht am TUHH-Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft

29.06.2015

Einen Maisstrohballen aus Serbien hat der Humboldt-Stipendiat Dr. Djordje Djatkov zu Forschungszwecken mit an die TUHH gebracht        
Einen Maisstrohballen aus Serbien hat der Humboldt-Stipendiat Dr. Djordje Djatkov zu Forschungszwecken mit an die TUHH gebracht        Foto: TUHH/Brinkmann 

Der serbische Juniorprofessor Djordje Djatkov forscht seit Juni 2015 als Alexander von Humboldt-Stipendiat an der Technischen Universität Hamburg (TUHH). Dort ist er Gast von Professor Martin Kaltschmitt am TUHH-Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft (IUE). Beschäftigen in den kommenden zwölf Monaten wird sich der 33-jährige Maschinenbauingenieur mit der Frage, wie sich die Verbrennungseigenschaften von Maisrückständen soweit verbessern lassen, dass sie in Kleinfeuerungsanlagen zur Wärmeerzeugung umweltfreundlich verbrannt werden können. „Mais ist die wichtigste Feldfrucht in Serbien. Sie wird auf über 50 Prozent der Ackerfläche angebaut. Bisher jedoch findet nur die Frucht Verwendung. Das verbleibende Maisstroh wird bisher nicht genutzt“, sagt der Maschinenbauer, der an der Technischen Fakultät der Universität in Novi Sad studierte, dort promovierte und am Lehrstuhl für Biosystemtechnik lehrte. Seine Doktorarbeit trägt den Titel „Entwicklung einer Methode für die Effizienzbewertung landwirtschaftlicher Biogasanlagen anhand Fuzzy-Logik und Expertensysteme“.

Sein Forschungsinteresse gilt der Energiebereitstellung aus regenerativen Energien in ländlichen Räumen und deren technisch-ökonomischer Bewertung; dies beinhaltet eine Biogaserzeugung aus landwirtschaftlichen Rückständen und eine Verbrennung fester agrarischer Nebenprodukte. Das Ziel seiner Forschungstätigkeit an der TUHH ist es, Maisstroh in Pellets umzuwandeln, die dann als Brennstoff zur Wärmegewinnung in Kleinfeuerungsanlagen, beispielsweise Beheizung von Gebäuden, eingesetzt werden können. „Bisher wird bevorzugt immer noch Holz in den vorhandenen Hausheizungsanlagen eingesetzt, das sehr teuer im Einkauf ist. Maispellets wären preiswerter und könnten aufgrund des hohen Maisstrohaufkommens merklich zur Wärmenachfragedeckung insbesondere im nördlichen Teil Serbiens beitragen.“
Maisstroh als feste Biomasse ist jedoch durch sehr ungünstige verbrennungstechnische Eigenschaften gekennzeichnet. Djordje Djatkov: „Bei all dem liegt mir der Gedanke der umweltfreundlichen thermischen Nutzung dieses Materials am Herzen, denn Maisstrohpellets werden bei den Menschen auf dem Land nur dann Akzeptanz finden, wenn sie auch umweltfreundlich und emissionsarm in vorhandenen Feuerungsanlagen verbrannt werden können.“ Deshalb experimentiert der junge Wissenschaftler daran, den Maisstrohpellets bestimmte Zusätze wie Holz, Additive und Bindemittel beizumischen, um dadurch die Verbrennungseigenschaften zu verbessern. Wichtig dabei ist für ihn, dass er Wege identifiziert, wie das vorhandene Maisstroh zukünftig umweltfreundlicher genutzt werden kann. „Wenn das gelingt, dann wäre das ein großer Erfolg für die ländlichen Gebiete in Serbien.“

Für die TUHH und im Besonderen für das Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft ist die Thematik überaus interessant, beschäftigt sich doch auch der IUE-Leiter Martin Kaltschmitt der Gewinnung von Wärme und Strom aus fester Biomasse. Er begrüßt die Zusammenarbeit mit dem Stipendiaten: „Theoretische Vorarbeiten haben gezeigt, dass durch die Zugabe bestimmter Additive zu Stroh die verbrennungstechnischen Eigenschaften von Holz nahezu erreicht werden können. Gelingt dies auch im technischen Maßstab, dann können entsprechend konditionierte Maisstrohpellets in vorhandenen Pelletfeuerungen umweltfreundlich verbrannt werden. Dies wäre aus Umweltsicht ein erheblicher Fortschritt gegenüber der derzeitigen Situation.Für den serbische Bioenergieexperten ist es nicht der erste Besuch in Deutschland. Ein einjähriges DAAD-Stipendium ermöglichte ihm bereits 2008 einen Forschungsaufenthalt in der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising.

Die 1953 gegründete, gemeinnützige Alexander von Humboldt-Stiftung fördert Wissenschaftskooperationen zwischen exzellenten ausländischen und deutschen Forscherinnen und Forschern. Sie wird hauptsächlich aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Auswärtigen Amtes (AA) finanziert. Mit Forschungsstipendien und Forschungspreisen ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung hoch qualifizierten ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Forschungsaufenthalte in Deutschland. Das dabei entstehende Alumni-Netzwerk und das gemeinsame Arbeiten mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Deutschland schafft eine dauerhafte Verbindung mit dem deutschen Wissenschaftssystem. In diesem Zusammenhang unterstützt die Stiftung auch Forschungsaufenthalte von deutschen Wissenschaftlern im Ausland.

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