33 Brücken im Belastungstest: Studierende des Bau- und Umweltingenieurwesens stellten ihre selbstentworfenen Brückenmodelle auf die Probe

27.01.2014

Die Übungsteilnehmer und Prof. Viktor Sigrist (rechts)
Die Übungsteilnehmer und Prof. Viktor Sigrist (rechts)
Foto: TUHH

In der vergangenen Woche fand erstmals ein Brückentest an der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) statt. Geprüft wurden 33 Holzmodelle, die Studierende des 5. Semesters Bau- und Umweltingenieurwesen im Rahmen einer vorlesungsbegleitenden Übung entwarfen und bauten.

Rund 100 Studierende versammelten sich am Freitag in der gemeinsamen Versuchshalle der Institute für Stahlbau und Massivbau auf dem Campus der TUHH. Alle waren gespannt darauf, wie lange ihre eigene 90 cm lange Modellbrücke den Belastungen im Test standhalten würde. Deren trauriges Ende war ihnen bereits bewusst, als sie die vergangenen Wochen und Monate in Dreierteams zusammensaßen, um zu brainstormen, zu zeichnen und schließlich ihre selbstentworfene Holzbrücke zusammenzubauen.

„Wir haben unser Wissen aus der Vorlesung angewandt und uns überlegt, wie unsere Brücke am besten hält. Erst dann haben wir uns darüber Gedanken gemacht, wie sie am besten aussieht“, erklärte Hannah Rudolph das Vorgehen. Holzleisten, Leim, Draht, Schnüre, Nägel und Schrauben wurden den Studierenden von Übungsleiter Björn Schütte zur Verfügung gestellt. „Fast zwei komplette Tage haben wir am Ende gesägt, gebastelt und schließlich angemalt“, so die Studentin. Der Fantasie der Brückenbauer waren keine Grenzen gesetzt worden, so dass am Testtag keine Brücke der anderen glich: Von Bauchfisch- über Fachwerk bis hin zur Bogenbrücke war alles vertreten. Die Bewertung der Modelle erfolgte daher nach drei Kriterien: 1. Ästhetik und handwerkliche Ausführung, 2. Planerische Qualität, 3. Statische Effizienz.

Während die ersten beiden Punkte im Vorfeld beurteilt wurden, ging es im finalen Test um das dritte Kriterium: die statische Effizienz. Die Brücken wurden gewogen und eine nach der anderen in eine Stahlvorrichtung gespannt. Der Mittelpunkt der Brückenfahrbahn wurde nun einer Zugkraft ausgesetzt und die Brücken litten sichtbar darunter: Verleimungen rissen auseinander, Holzleisten splitterten und Verbindungsstücke flogen in hohem Bogen aus der Konstruktion. Die Studierenden, Übungsleiter Schütte und Professor Viktor Sigrist, Leiter des Instituts für Massivbau und Seminarleiter, beobachteten gespannt, wie sich die Brücken bogen und verzogen, bis das Holz schließlich endgültig nachgab und krachend auseinanderbrach. Zuvor aufgestellte Prognosen mussten berichtigt werden, da so manch stabil aussehende Brücke schneller nachgab als gedacht. Während die Brücken unter der Last ächzten und krachten, wies Professor Sigrist auf ihre Schwachstellen hin und erklärte die Problematik.

Die Übung, die in dieser Form zum ersten Mal stattgefunden hat, zielte darauf ab, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, ihr statisches Wissen in die Praxis umzusetzen und in einem konkreten Projekt anzuwenden.


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